Hamburg (dpa/lno). Holzt Hamburg unter grüner Verantwortung zu viele Straßenbäume ab? Die oppositionelle CDU beklagt einen stetigen Verlust. Die Umweltbehörde bestreitet das nicht - ihre Baumbilanz fällt trotzdem positiv aus.

Seit Beginn der grünen Mitregierung in Hamburg hat die Hansestadt nach Angaben der oppositionellen CDU 4230 Straßenbäume verloren. Seit 2015 seien fast 19 600 Bäume gefällt, aber nur rund 15 400 nachgepflanzt worden, rechnete der umweltpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Sandro Kappe, vor. Er berief sich dabei auf Angaben der Bezirksämter und des NDR. „SPD und Grüne haben kein Herz für Natur- und Umweltschutz“, erklärte der CDU-Abgeordnete am Sonntag. Ihre untätige Haltung zeige, dass sie die Herausforderungen des Klimawandels nicht ernst nähmen.

Nach Angaben des Senats stehen in Hamburg mehr als 227.000 Straßenbäume. Im vergangenen Jahr seien 1623 Bäume gepflanzt und 2169 gefällt worden. Trotz des Defizits von 546 Bäumen habe der Gesamtbestand leicht zugenommen. Ein Sprecher der von Senator Jens Kerstan (Grüne) geleiteten Umweltbehörde erklärte das mit der Übernahme von wild nachwachsenden Bäumen aus Sämlingen. Zudem würden manchmal Bäume nach Flächenumwidmungen als Straßenbäume klassifiziert. Die Bilanz könne sich auch rückwirkend verändern, da Ersatzpflanzungen zu einem beliebigen Zeitpunkt oder erst nach Abschluss einer Baumaßnahme gemacht werden könnten.

„Hamburg hat in den letzten 100 Jahren einen Straßenbaumbestand aufgebaut, der sich als der beste Garant zur Anpassung unserer Stadt an den Klimawandel zeigt“, hieß es in der Mitteilung der Umweltbehörde vom Sonntag. Insbesondere den mehr als 30.000 Exemplaren, die älter als 80 Jahre seien, komme dabei eine besondere Bedeutung zu.