Hamburg/Neumünster (dpa/lno). Die Wahlbehörde hatte den Sieg noch nicht offiziell verkündet, da feierten schon viele Türken in Hamburg den Wahlsieg ihres alten und neuen Präsidenten. Auch in Schleswig-Holstein jubelten hunderte Türken auf den Straßen. Teilweise wurde es dabei auch lauter.

Zahlreiche Menschen haben am Sonntagabend in Hamburg und Schleswig-Holstein die Wiederwahl des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gefeiert. Noch bevor die Wahlbehörde das Ergebnis bekannt gab, sammelten sich die ersten Anhänger fahnenschwenkend.

In Hamburg waren den ganzen Abend an mehreren Stellen Autokorsos unterwegs. Mit türkischen Fahnen geschmückte Autos fuhren laut hupend durch die Viertel. Teilweise kam es dabei auch zu Verkehrsbehinderungen, wie ein Polizeisprecher am Montag sagte. Vor dem türkischen Konsulat in der Nähe des Dammtor-Bahnhofs bildete sich am Abend eine lange Schlange hupender Wagen.

Auf der Wiese vor dem Konsulat feierten zahlreiche fahnenschwenkende Anhänger Erdogans ihren Präsidenten. Die Polizei sprach von etwa 1000 Menschen alleine auf der Moorweide. Die Menschen hätten dort bis kurz vor Mitternacht gefeiert, dann habe es in der Gegend noch einmal einen Autokorso gegeben und „etwas Silvesterfeuerwerk“. Alles sei friedlich verlaufen.

Auch in Neumünster und Rendsburg gingen am Sonntagabend mehrere hundert Menschen auf die Straße. In Neumünster hätten sich zahlreiche Anhänger Erdogans zunächst auf dem Großflecken versammelt und türkische Nationalflaggen geschwenkt, teilte die Polizei am Montag mit. Anschließend seien etwa 400 bis 500 Menschen in bis zu 200 Fahrzeugen in einem Autokorso durch die Innenstadt gefahren. In Rendsburg wiederum seien etwa 200 Erdogan-Fans in 50 Autos durch die Stadt gefahren. Beide Veranstaltungen blieben den Angaben zufolge friedlich.

Der 69 Jahre alte Erdogan hatte am Sonntag die Stichwahl gegen Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu (74) für sich entschieden. Erdogan erhielt nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlbehörde rund 52 Prozent der Stimmen, Kilicdaroglu rund 48 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 85 Prozent. Unter den Wahlberechtigten in Deutschland sprach sich eine deutliche Mehrheit für Erdogan aus.

Türken mit Wohnsitz außerhalb der Türkei können seit 2014 auch im Ausland wählen. Vor dem Generalkonsulat in Hamburg, das auch für Stimmberechtigte aus Schleswig-Holstein zuständig ist, hatten sich in den letzten Wochen lange Warteschlangen gebildet.