Hamburg/Kiel/Schwerin. Derzeit ist Hochsaison für Konfirmations-Feiern in den Gemeinden der Nordkirche. Doch die Zahl der erwarteten Konfirmanden ist im Vergleich zu 2013 rückläufig. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Die Zahl der Konfirmanden in der Nordkirche ist im Zehnjahresvergleich deutlich gesunken. In diesem Jahr werden voraussichtlich 12.561 Jugendliche konfirmiert, wie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. 2013 waren es noch 21.140 Konfirmanden, 2018 feierten 15.655 Jungen und Mädchen Konfirmation.

„Die Gründe für die sinkenden Konfirmationszahlen sind vielschichtig und betreffen nicht nur die Kirche“, sagte Pastorin Irmela Redhead, Beauftragte für die Konfirmandenarbeit der Nordkirche. „So gibt es einen demografischen Aspekt: Die Zahl der Jugendlichen sinkt generell und damit auch die Zahl der potenziell zu konfirmierenden.“ Zudem sei die Bevölkerung vielschichtiger geworden. „Es leben inzwischen mehr Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen und religiösen Bindungen bei uns.“

Der größte Teil der Konfirmanden kommt aus Schleswig-Holstein - in diesem Jahr werden es laut Nordkirche voraussichtlich 8595 sein. Zehn Jahre zuvor waren es noch 15.924. In Hamburg werden 2713 Konfirmationen erwartet - 2013 waren es 3964. Dagegen ist die Zahl in Mecklenburg-Vorpommern mit 1217 erwarteten Konfirmanden im Zehnjahresvergleich fast gleich geblieben.

Pastorin Redhead betonte, auch das System der Ganztagsschule mache es schwerer, zusätzliche Freizeitaktivitäten für Jugendliche anzubieten. „Vor diesen Schwierigkeiten stehen aber auch Sportvereine.“ Das gemeinsame Problem: Breche der Kontakt zu den Jugendlichen erst einmal ab, sei es fast unmöglich, diesen wieder aufzubauen.

„Mit der Konfirmation erhältst du den Segen für deinen Weg, den du allein finden, aber nie allein gehen musst“, heißt es auf der Internetseite der Nordkirche. Die Konfirmierten sind dann mündige Mitglieder ihrer Gemeinde, zum Konfirmanden-Unterricht anmelden kann man sich in der Regel ab 13 Jahren, bei der Feier ist man dann 14 Jahre alt.

„Aus meiner Erfahrung heraus sind Jugendliche für religiöse Themen durchaus ansprechbar. Insbesondere wenn diese erlebnisintensiv vermittelt werden“, sagte Redhead. Man wolle die Konfirmanden befähigen, Bibeltexte, Traditionen und damit Glauben für sich zu erleben und zu erfassen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland war Pfingsten 2012 durch Fusion der Nordelbischen, der Mecklenburgischen und der Pommerschen Kirche entstanden. Die Zuständigkeit ist nicht ganz mit den Grenzen der Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg identisch. Daher gibt es auch minimale Konfirmandenzahlen in Niedersachsen und Brandenburg, die in die Gesamtzahl der Nordkirche einfließen.