Lübeck. Die Schließung einer Privatschule in Lübeck schlägt hohe Wellen. Die Schulleiterin wertet sie als politische Entscheidung und kritisiert das Ministerium.

Die in die Kritik geratene Freie Dorfschule Lübeck wehrt sich gegen Vorwürfe und die Schließung der Einrichtung durch das Bildungsministeriums. Die Einrichtung habe niemals gegen das 2015 vom Ministerium genehmigte Konzept verstoßen, sagte die Schulleiterin Andrea Buchholz am Dienstag. Den Widerruf der Genehmigung der Freien Dorfschule bewertete sie als politische Entscheidung. „Dagegen gehen wir gerichtlich vor“, sagte sie.

„Aus unserer Sicht ist die jetzige Ministeriumsleitung nicht an einer pluralistischen Schulwelt in Schleswig-Holstein interessiert“, sagte sie. Das sei unter anderem daran ersichtlich, dass unter der Führung von Ministerin Karin Prien die Gründung von Freien Schulen sehr erschwert bis unmöglich sei, sagte Buchholz.

Zugleich räumte sie auch Fehler ein. Die Schule erkenne an, dass die Dokumentation der unterschiedlichen Lernsettings der Schülerinnen und Schüler für die Behörden nicht verständlich gewesen sei. „Das wollen wir ändern“, sagte Buchholz. Zum Konzept der Privatschule gehören unter anderem Digitales Lernen und Lernen an außerschulischen Orten.

Das Ministerium hatte die Ersatzschulgenehmigung der Schule widerrufen, nachdem bei unangekündigten Überprüfungen im Februar und März 2023 erheblich weniger als die angemeldeten 55 Schülerinnen und Schüler anwesend waren. Außerdem seien bei den Überprüfungen lediglich zwei Lehrkräfte anwesend gewesen, obwohl laut Plan mehr Pädagoginnen und Pädagogen im Dienst gewesen sein müssten.

Auch wenn der Widerruf der Genehmigung mit sofortiger Wirkung gilt und die Schule damit geschlossen ist, gibt es nach Angaben des Ministeriumssprechers eine Wochenfrist, bis der Schulbetrieb komplett eingestellt sein muss. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Schülerinnen und Schüler vor verschlossener Tür stehen.