Hamburg (dpa/lno). Eigentlich sollen in Hamburg alle Kinder im Jahr vor der Einschulung eine Verkehrserziehung von Polizeiverkehrslehrern bekommen, wenn sie Vorschule oder Kita besuchen. Eine Anfrage der CDU an den Senat zeigt, dass das in den Kitas selten klappt.

Die CDU fordert mehr Polizeiverkehrslehrer für Kita-Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung. „Die Verkehrserziehung unserer Kinder ist von elementarer Bedeutung für eine sichere Fortbewegung durch unsere Stadt“, sagte Silke Seif, familienpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, der Deutschen Presse-Agentur. „Dabei darf der rot-grüne Senat es zu keinen Unterschieden in der Vermittlung von Verkehrsregeln zwischen Kindern der Kita oder der Vorschule kommen lassen. Leider ist genau dies in Hamburg gängige Praxis.“

In Hamburg können Eltern frei entscheiden, ob ihre Kinder das letzte Jahr vor der Einschulung in einer Kita oder einer Vorschule verbringen. Obwohl es altersbedingte Überschneidungen im letzten Kita-Jahr und der Vorschule gebe, seien im vergangen Jahr Polizeiverkehrslehrer fast ausschließlich an Vorschulen eingesetzt worden, sagte Seif.

Eine parlamentarische Anfrage Seifs an den Senat ergab, dass auch von den aktuell 46 Polizeiverkehrslehrern in Hamburg 43 an den Schulen und nur 3 an den Kitas eingesetzt sind. Dabei sei es eigentlich vorgesehen, dass alle Kinder - sowohl im sogenannten Kita-Brückenjahr als auch in der Vorschule an den Grundschulen - eine Verkehrserziehung vonseiten der Polizei erhalten.

„Aufgrund der bestehenden Personalsituation werden im Rahmen einer Prioritätensetzung Schulen bevorzugt aufgesucht, da Schulkinder Ihren Schulweg im Gegensatz zu Kita-Kindern mitunter allein bewältigen und deshalb frühzeitig über bestehende Verkehrsgefahren aufgeklärt werden“, heißt es in der Senatsantwort zur Begründung. In den Bezirken Altona, Eimsbüttel, Nord und Teilen von Mitte sind demnach gar keine Polizeiverkehrslehrer tätig.

„Somit erfährt ein großer Teil von Kindern im Kita-Brückenjahr überhaupt keine Verkehrserziehung“, kritisierte Seif. „SPD und Grüne dürfen an dieser Stelle nicht die Karte der Personalnot spielen. Hier müssen die Priorität und die Notwendigkeit der Verkehrserziehung im Vordergrund stehen, denn die Unfallstatistik 2022 zeichnet ein alarmierendes Bild: 613 Kinder waren im vergangenen Jahr an Verkehrsunfällen in Hamburg beteiligt.“