Rendsburg (dpa/lno). Viele Menschen haben zum Osterfest gerne den ersten heimischen Spargel auf dem Teller. Das könnte in diesem Jahr eng werden. Es fehlt bisher am richtigen Wetter.

Wer sich auf Spargel aus Schleswig-Holstein zum Osteressen freut, sollte einen Plan B bereitlegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass rechtzeitig Spargel aus regionalem Anbau in Schleswig-Holstein angeboten werden kann, sei gesunken, teilte die Landwirtschaftskammer mit. Die Ausläufer des Winters hätten das Bundesland noch immer im Griff und der Frühling scheine sich noch nicht durchsetzen zu können. Zum Wochenende soll es sonnig werden, nur eben noch nicht merklich wärmer.

Die Erzeuger seien aber optimistisch gestimmt für die Spargelsaison. Denn die Qualitäten seien vielversprechend. „Die Zahlen vergangener Jahre zeigen, dass Konsumenten bereit sind, Spargel aus dem heimischen Anbau zu kaufen“, sagte Pressesprecherin Daniela Rixen. Die Landwirtschaftskammer und der Arbeitskreis Spargel gehen davon aus, dass Kostensteigerungen zum Beispiel für Energie und beim Mindestlohn nicht unmittelbar über die Preise an die Kunden weitergegeben werden. Auch sei anzunehmen, dass die meisten Verbraucher trotz Inflation nicht darauf verzichten werden, das erste regionale Saisongemüse des Jahres zu kaufen. „Noch immer steht Spargel traditionell besonders zu den Feiertagen im Mai bei vielen Menschen in Deutschland auf dem Speiseplan“, sagte Rixen.

Die Erzeuger hoffen nach ihren Angaben, dass sich die Verkaufszurückhaltung des Vorjahres nicht wiederholt. Sie sei der allgemeinen Unsicherheit geschuldet gewesen und nicht den Preisen, die in den beiden sehr guten Spargeljahren 2020 und 2021 ähnlich hoch gewesen seien. In Schleswig-Holstein wird der größte Teil der Ernte von den rund 400 Hektar Spargelfeldern direkt vermarktet.

Nach Angaben der Landwirtschaftskammer sind die Wintergetreide- und Rapsbestände in Schleswig-Holstein gut entwickelt. Vor allem die Nässe und die noch immer niedrigen Bodentemperaturen verzögern aktuell die Frühjahrsbestellung etwa bei Sommerweizen, Rüben und Sommergerste sowie bei Hafer und Ackerbohnen. Auch an das Pflanzen von Kartoffeln und Kohl sei noch nicht zu denken, weil viele Felder noch nicht befahren werden können. Pflanzenschutzmaßnahmen und Düngen seien teilweise noch nicht möglich gewesen. Diese Witterung sei aber für Schleswig-Holstein nicht ungewöhnlich, betonte die Sprecherin.