Kiel (dpa/lno). In Dänemark und Deutschland sind etwa Führerscheine und Parkscheiben unterschiedlich: Nun will Verkehrsminister Madsen das Leben von Pendelnden im Grenzgebiet erleichtern. In einem Brief an Bundesverkehrsminister Wissing geht es aber auch um die Bahn.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) hat für Erleichterungen für Autofahrer im deutsch-dänischen Grenzgebiet geworben. „Dabei geht es um die Anerkennung sowohl von ausländischen Führerscheinen als auch ausländischer Parkscheiben, grenzüberschreitenden Schienenverkehr mit sinnvollem Halt in Schleswig-Holstein und notwendige Grenzkontrollen in den Zügen“, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief Madsens, den er zusammen mit dem Bevollmächtigten für die Zusammenarbeit mit Dänemark, Johannes Callsen, an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) schickte.

Eines seiner Ziele ist auch das begleitete Fahren für Minderjährige beiderseits der Grenze. Außerdem wird auf deutscher Seite derzeit beispielsweise die in Dänemark mittlerweile übliche App-basierte Anzeige von Führerscheinen bislang nicht akzeptiert. „Diese Umstände stellen nicht nur für Grenzpendler, sondern auch für Angehörige von Minderheiten eine erhebliche Einschränkung im Alltag dar“, schrieb Madsen. „Diese Regelungen sollten durch kluge Entbürokratisierung und Pragmatismus auf nationaler Ebene abgeschafft werden.“

Probleme gebe es in der Grenzregion auch mit dänischen Parkscheiben. „Aus unserer Sicht ist eine Korrektur der strengen Vorgaben zur Ausgestaltung der Parkscheibe notwendig und könnte einer von uns angestrebten Bundesratsinitiative zuvorkommen“, schrieb Madsen.

Zudem setzt sich der Minister für einen Halt der Intercity-Züge von Kopenhagen nach Hamburg in Richtung Deutschland in Schleswig ein. Bislang halten die Züge nur in Richtung Dänemark in Schleswig.

„Wir streben an, dass die in Zügen notwendige Grenzkontrolle durch die Bundespolizei bereits ab dem dänischen Haltepunkt in Padborg möglich wird“, schlug Madsen vor. Bislang müssten Züge dafür eigens in Flensburg-Weiche halten. Ein Halt in Schleswig sei wegen der Fahrzeitverlängerung derzeit deshalb nicht möglich. „Dafür bitten wir den Bund sich für einen solchen Zustieg der Bundespolizisten auf dänischer Seite einzusetzen.“

Die FDP unterstützt Madsens Vorstoß zwar. „Parkscheiben sind da sicherlich wichtig, ich wundere mich aber sehr darüber, dass das größte Hindernis für den Grenzverkehr - nämlich die dänischen Grenzkontrollen - für die Landesregierung gar kein Thema mehr ist“, sagte Fraktionschef Christopher Vogt unter Verweis auf Forderungen des Landtags nach einem schnellen Ende der Kontrollen. Diese seien nicht nur eine nervige Störung des Alltags, sondern beeinträchtigten den Tourismus und das weitere Zusammenwachsen der Grenzregion. „Wir vermissen das wahrnehmbare Engagement der Landesregierung bei diesem wichtigen Thema.“

Madsen wies die Kritik zurück. Die Landesregierung habe zusammen mit der Autobahn GmbH des Bundes bereits für deutliche Verbesserungen des Grenzverkehrs gesorgt, sagte der Minister der dpa. Es seien unter anderem die Beschilderung im Zulauf zur Grenze optimiert und die beiden Fahrstreifen der Autobahn 7 Richtung Dänemark dauerhaft für den Pkw-Verkehr geöffnet worden.