Hamburg (dpa/lno). Nach dem bundesweiten Warnstreik hat sich die Verkehrslage im Norden wieder normalisiert. Züge fahren wieder. Auch am Flughafen Hamburg gibt es keine Behinderungen mehr. Ein 31-jähriger Sylter suchte sich wegen des Streiks einen eigenwilligen Heimweg.

Nach dem 24-Stunden-Warnstreik der Gewerkschaften Verdi und EVG hat sich der Verkehr im Norden wieder normalisiert. Am Flughafen starteten am frühen Dienstagmorgen mit etwas Verspätung um kurz nach 6.00 Uhr erste Flüge etwa nach Thessaloniki, Frankfurt und München. Am Montag waren wegen des Warnstreiks in Hamburg sämtliche Abflüge und mehr als die Hälfte aller vorgesehenen Landungen abgesagt worden.

Auch der Bahnbetrieb lief im Norden planmäßig an, wie ein Bahnsprecher mitteilte. Im Fernverkehr seien vereinzelt Fahrten ausgefallen. Der Regional- und S-Bahn-Verkehr lief demnach ohne streikbedingte Ausfälle. Verspätungen während des Tages im Regionalverkehr in Schleswig-Holstein beruhten der Bahn zufolge vor allem auf Reparaturarbeiten oder kurzfristig erkranktem Personal.

Im Schienengüterverkehr waren den Angaben zufolge schon am Montagabend die ersten Züge aus dem Rückstau in den Rangierbahnhöfen wieder angefahren. Das war vor allem für den Container-Transport im Hamburger Hafen wichtig. Während des Warnstreiks konnten keine Züge in den Hafen fahren oder aus ihm heraus, wie eine Sprecherin der Hafenverwaltung HPA sagte. Zug- und Rangierfahrten seien nur innerhalb des Hafens möglich gewesen.

Ebenfalls am Morgen nahmen die Lotsenversetzer im Hamburger Hafen ihre Arbeit wieder auf, so dass wieder Lotsen an Bord der Schiffe gelangen konnten. Auch der Nord-Ostsee-Kanal wurde geöffnet. Die HPA-Sprecherin sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Schiffsverkehr auf der Elbe und in Hamburg habe während des Streiks in reduziertem Umfang aufrechterhalten werden können. „Schiffe aller Art und Größe konnten fahren, jedoch weniger als unter normalen Bedingungen.“ Die Verspätungen einzelner Schiffe bewegten sich im Rahmen der Dauer des Streiks. „Die Sicherheit war zu jeder Zeit gegeben, es gab keine Schadensereignisse“, betonte die Sprecherin.

Ein 31-jähriger Sylter wollte sich mangels fahrender Züge selbst helfen und zu Fuß über den Hindenburgdamm in seinen Heimatort Westerland laufen. Gegen 16.30 Uhr sei die Polizei am Montag über Personen im Gleis informiert worden und habe bei Emmelsbüll einen Mann angetroffen, teilte die Bundespolizei mit. Demnach antwortete der 31-Jährige auf Nachfrage, dass keine Züge nach Sylt gefahren seien und er deshalb über den Hindenburgdamm nach Westerland haben laufen wollen, wo er wohne.

„Die Beamten hielten das für keine gute Idee und belehrten ihn eindringlich über die Lebensgefahr beim Aufenthalt im Gleisbereich“, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann verließ die Gleise mit den Beamten - kurz darauf fuhr ein Autozug durch den Abschnitt.

Die Gewerkschaften Verdi und EVG hatten für Montag gemeinsam zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Betroffen waren neben der Eisenbahn und dem Luftverkehr auch der öffentliche Nahverkehr in mehreren Bundesländern sowie der Schiffsverkehr.