Hamburg (dpa/lno). Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst halten unvermindert an. Nach Beschäftigten etwa der städtischen Kitas, des Flughafens und der Hamburg Port Authority HPA, waren nun Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter dran. Und am Montag folgt ein Verkehrswarnstreik.

Beschäftigte an Krankenhäusern und bei der Stadtreinigung haben in Hamburg den Warnstreik im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts fortgesetzt. An einer Kundgebung auf dem Gänsemarkt in der Innenstadt nahmen am Freitag rund 2000 Menschen teil, wie eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Wir sind zufrieden“, betonte sie. Aufgerufen waren vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Asklepios-Kliniken und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

Während der Warnstreik an den Kliniken mit dem Ende der Spätschicht enden sollte, wollen die Beschäftigten der Stadtreinigung die Arbeit noch bis Sonntag niederlegen. Das betreffe sowohl die Recyclinghöfe als auch die Müllabfuhr und die Straßenreinigung, sagte die Verdi-Sprecherin. Mit den Aktionen will die Gewerkschaft vor der dritten Verhandlungsrunde von Montag bis Mittwoch in Potsdam den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Bereits am Donnerstag waren rund 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Öffentlichen Diensts in Hamburg in den Warnstreik getreten. Aufgerufen waren dabei neben den Beschäftigten der Stadtreinigung auch jene der städtischen Kitas, der Staatsoper, des Thalia-Theaters, des Flughafens und der Hamburg Port Authority HPA. Wegen des Warnstreiks bei der HPA konnten von Mittwochvormittag bis Freitagmorgen um 6.00 Uhr keine großen Schiffe auf der Elbe fahren.

Zum Start der dritten Verhandlungsrunde in Potsdam hat die Gewerkschaft Verdi für kommenden Montag einen bundesweiten Verkehrswarnstreik mit erheblichen Auswirkungen angekündigt. Parallel dazu rief die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihre Mitglieder auf, die Arbeit ebenfalls niederzulegen.

Die Deutsche Bahn hat deshalb für Montag bereits den gesamten Fernverkehr eingestellt. Gleiches gilt für die S-Bahn Hamburg, die Linien A1, A2 und A3 der Altona-Kaltenkirchen-Neumünster Eisenbahn GmbH (AKN) und den Schienenersatzverkehr zwischen Ellerau und Burgwedel. Und auch im Regionalverkehr der Deutschen Bahn werde „größtenteils kein Zug fahren“.

Bereits am Sonntagabend müssen sich Fluggäste am Hamburger Airport darauf einstellen, dass ihr Flug ausfällt. Nach Angaben des Flughafens gibt es von 22.00 Uhr bis Montag, 23.00 Uhr, keine regulären Abflüge. Auch bei den Ankünften komme es zu Flugstreichungen. Im Hafen wiederum wollen die Lotsenversetzer von Sonntag, 18.00 Uhr, bis Dienstag, 6.00 Uhr, erneut die Arbeit niederlegen. Das bedeutet, dass lotsenpflichtige Schiffe ab einer Länge von 90 Metern und einer Breite von mindestens 13 Metern nicht auf der Elbe fahren dürfen und der Hafen damit für sie unerreichbar ist.

Noch unklar ist, wie sich der Warnstreik im öffentlichen Dienst auf den Verkehr auf den Autobahnen und bei den Tunneln auswirkt. Die Autobahn GmbH des Bundes stehe im Dialog mit den Gewerkschaften, um streikbedingte Sperrungen etwa beim Elbtunnel zu vermeiden, hieß es. Die bereits seit Längerem angekündigte 57-stündige Sperrung des Elbtunnels wegen Bauarbeiten finde jedoch wie geplant von Freitag, 19.00 Uhr, bis Montag, 5.00 Uhr, statt.

In Hamburg stehen damit am Montag an öffentlichen Verkehrsmitteln nur die U-Bahnen, Busse und Elbfähren des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) zur Verfügung. Der HVV kündigte bereits an, die Verbindungen über die Elbe mit der Metrobus-Linie 13 bis zur Haltestelle Elbbrücken zu verlängern und die Linie 154 nach Harburg zu verstärken. Wenn der Elbtunnel am Montag befahrbar ist, sollen auch die Buslinien 150 (Cranz - Bahnhof Altona) und 250 (Fischbeker Heideweg - Bahnhof Altona) fahren.

In Hamburg sind rund 60.000 Menschen vom Tarifvertrag des Öffentlichen Diensts des Bundes und der Kommunen betroffen. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang 5 Prozent mehr - in zwei Schritten - sowie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.