Hamburg (dpa/lno). Gegen die starke SpVgg Greuther Fürth tut sich der FC St. Pauli lange schwer. Dennoch reicht es mit dem 2:1 zum siebten Sieg nacheinander. Entscheidend waren eine Rote Karte und ein Spielerkreis.

Manchmal muss ein Arbeitssieg genügen, um eine außergewöhnliche Serie zu erhalten. Mit jeder Menge Glück, der Gnade des Videoschiedsrichters und dank einer unnötigen Roten Karte für den Gegner hat der FC St. Pauli mit dem 2:1 (1:1) seine Erfolgssträhne in der 2. Fußball-Bundesliga fortgesetzt und mit dem siebten Sieg nacheinander einen fast 50 Jahre alten Vereinsrekord eingestellt.

„Wir haben es ein bisschen zu leicht genommen, haben zu kompliziert gespielt, haben nicht einfach genug Fußball gespielt“, analysierte Trainer Fabian Hürzeler die ersten 20 Minuten. Entscheidend sei für ihn aber die Reaktion, „wie die Mannschaft zusammenhält, was für einen Geist sie beweist“.

Seine Spieler kamen schwer in die Partie und wirkten in der Defensive unsicher angesichts des intensiven Pressings der Fürther. Die Konsequenz: Ragnar Arche (6.) brachte die Gäste früh in Führung. Vier Minuten später war der Stürmer erneut zur Stelle. Doch nach Überprüfung durch den Videoschiedsrichter wurde auf Abseits entschieden.

Bevor das Tor aberkannt wurde, initiierte Paulis Kapitän Jackson Irvine einen Spielerkreis und schwor die Teamkollegen noch einmal ein. So wirkte der nicht-gegebene Treffer der Fürther auch wie ein Weckruf. „Das war der Schalter im Kopf. Seitdem waren wir gut im Spiel“, meinte Mittelfeld-Dauerläufer Marcel Hartel. Mit dem ersten Torschuss kamen die Hamburger nach toller Kombination durch Manolis Saliakas (13.) gleich zum ersten Treffer.

Danach war das Spiel vor 29 346 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion weitgehend ausgeglichen. Die Gäste, die erst einen Sieg in dieser Saison in der Fremde schafften, spielten immer wieder über den überragenden Branimir Hrgota gefährlich nach vorne. Der FC St. Pauli zeigte gute Ansätze, wirkte aber in einigen Situationen zu fahrig.

Kurz vor der Pause schwächte sich Fürth selbst, als Innenverteidiger Gideon Jung den Ball an St. Paulis Lukas Daschner verlor und ihn dann foulte. Korrekte Entscheidung: Rote Karte für Jung. „Das darf ihm mit seiner Erfahrung nicht passieren“, sagte Fürths Trainer Alexander Zorniger.

Trotz Unterzahl ließen die Gäste in der zweiten Halbzeit zunächst wenig zu. Erst ein Abwehrfehler machte das Premierentor von Paulis Winterzugang Oladapo Afolayan (55.) möglich. Danach wurden die Hamburger immer überlegener. Doch durch eigene Ungenauigkeiten konnten sie ihre Führung nicht mehr ausbauen. Fürth fehlten am Ende die Mittel, um wenigstens noch einen Punkt zu holen.