Hamburg (dpa/lno). Nach Kitas und sozialen Einrichtungen sind nun die Stadtreinigung, die Oper und die Hamburg Port Authority dran. Mit weiteren Warnstreiks soll der Druck im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes erhöht werden. Parallel dazu stehen die Hafenfähren weiter still.

Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst in Hamburg halten unvermindert an. Hatten erst am Mittwoch Beschäftigte der Kitas und sozialen Einrichtungen einen Tag lang die Arbeit niedergelegt, sollen am Freitag nun als Teil der zweiten bundesweiten Warnstreikwelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtreinigung und der Staatsoper bis einschließlich Sonntag in einen Ausstand treten. Beschäftigte der Hamburg Port Authority (HPA) sind für Freitag zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen, wie Verdi am Donnerstag mitteilte. Parallel dazu soll der Fährverkehr im Hafen noch bis Samstag um 4.00 Uhr lahmgelegt bleiben.

Nach Angaben der Stadtreinigung werden von dem Warnstreik wohl die Recyclinghöfe, große Teile der Müllabfuhr, der Sperrmüllabfuhr und der Reinigung sowie die mobile Problemstoffsammlung betroffen sein. Da die Stadtreinigung auch am Sonnabend bestreikt werde, werden die Ausfälle bei der Müllabfuhr am Freitag nicht am Sonnabend nachgeholt. Die Stadtreinigung bedauere diese Einschränkungen. „Sie tut mit dem arbeitsbereiten Personal alles, um die Einschränkungen bestmöglich abzufedern.“

Die Hamburger Staatsoper ändert wegen des dreitägigen Warnstreiks den Spielplan. Am Eröffnungswochenende der Italienischen Opernwochen kämen besonders viele Gäste, um besondere Werke und Stimmen zu erleben, erklärte Staatsopernintendant Georges Delnon. „Deshalb werden die geplanten Repertoire-Vorstellungen am Freitag und Samstag konzertant stattfinden.“ Das betreffe „Lucia di Lammermoor“ am Freitag und „Tosca“ am Samstag. Welche Konsequenzen die Warnstreiks auf die Premiere von „Il trittico“ am Sonntag hätten, werde am Freitag geklärt. Die Opern-Werkstatt am Freitag und Samstag sowie das Afterwork am Freitag fänden wie geplant statt.

Zum Auftakt des Warnstreiks am Freitag gibt es nach Gewerkschaftsangabe um 9.00 Uhr eine Demonstration am Gänsemarkt und Kundgebungen vor der Finanzbehörde, dem Rathaus und dem Gewerkschaftshaus unweit des Hauptbahnhofs. Verdi erwartet nach eigenen Angaben bis zu 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam verabredet.

Die Beschäftigten wollten endlich eine spürbare finanzielle Entlastung, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Ole Borgard. „Die Inflation galoppiert und für viele Kolleginnen und Kollegen bleibt bei einem Verdienst von 2400 Euro am Ende des Geldes zu viel Monat übrig.“ Verbale Wertschätzung reiche in diesen schwierigen Zeiten nicht aus, betonte der Fachbereichsleiter der Verdi-Fachgruppe Abfallwirtschaft.