Hamburg (dpa/lno). Es ist Europas größtes innerstädtisches Entwicklungsvorhaben: Die Hamburger Hafencity wächst seit mehr als zwei Jahrzehnten. Doch bis das Projekt abgeschlossen ist, wird noch gut ein Jahrzehnt vergehen. Inzwischen hat die Hafencity Hamburg GmbH auch weitere Aufgaben.

Gut 20 Jahre nach Baubeginn sind in der Hamburger Hafencity 4000 Wohnungen fertiggestellt. „Und die Hälfte ist erst geschafft“, sagte Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hafencity Hamburg, am Mittwoch. 8000 bis 9000 Wohneinheiten seien angepeilt. „Die allermeisten sind in der Projektierung.“ Viele würden in den kommenden drei bis vier Jahren realisiert. Bis Europas größtes innerstädtisches Entwicklungsvorhaben abgeschlossen ist, dauere es aber noch: Erst Mitte der 30er Jahr werde die Hafencity fertig sein.

Inzwischen habe sie sich als lebendiger Stadtteil etabliert. „Wir haben rund 8000 Bewohnerinnen und Bewohner in unserem Stadtteil“, sagte Kleinau. „Und die Hafencity ist jung“. 18,8 Prozent der Bewohner seien jünger als 18 Jahre. „Damit sind wir im vorderen Drittel der Hamburger Stadtteile.“ Auch sei die Hafencity keine Single-Hochburg. „Natürlich wohnen die auch bei uns, aber der Anteil der Single-Wohnungen liegt in der Hafencity bei 32 Prozent.“ Hamburgweit liege der Schnitt bei mehr als 50 Prozent.

Inzwischen „wachse“ die Hafencity mit größeren Bauvorhaben weiter Richtung Osten. Im April ist der erste Spatenstich für ein gemischtes Projekt im Elbbrücken-Quartier geplant, in dem neben dem neuen Digital Art Museum auch eine Kita und 860 Wohnungen untergebracht werden sollen. Fertiggestellt werden den Planungen zufolge mit einem Teilabschnitt der Kirchenpauerkai-Promenade und dem Platz Strandhöft auf der Strandkaispitze auch weitere Frei- und Grünflächen.

Auch der Elbtower, der mit 65 Stockwerken und 245 Metern Höhe einmal Hamburgs höchstes Gebäude werden soll, werde in diesem Jahr „spürbar aus dem Boden kommen“, sagte Kleinau. Schon im Sommer soll der Rohbau mit dann acht Stockwerken auf 40 Meter Höhe kommen.

Ursprünglich für die Entwicklung der Hafencity gegründet, ist die Hafencity Hamburg GmbH mit inzwischen 90 Mitarbeitern auch für die Stadtentwicklungsgebiete Grasbrook, Science City Bahrenfeld und Billebogen verantwortlich.

„Die Aufgaben, die wir in den mittlerweile vier großen Stadtentwicklungsvorhaben zu meistern haben, sind vielfältig und komplex“, sagte Kleinau. „Eine der wichtigsten Funktionen von Stadtentwicklung ist es, neue stadträumliche und soziale Verknüpfungen zu schaffen, Menschen und Räume miteinander zu verbinden, im wahrsten Sinne des Wortes Brücken zu bauen - stadträumlich, physisch und sozial.“

So würden in diesem Jahr mit dem Bau beziehungsweise der Planung von Veddeler Brücke, Moldauhafenbrücke, Entenwerder Brücke und Billebrücke vier Brückenbauwerke vorangetrieben, die trennende Verkehrstrassen überwinden und neue Wegeverbindungen zwischen Stadtarealen schaffen sollen. In der Science City Bahrenfeld gehe es darum, die Forschungseinrichtungen von DESY und Uni Hamburg über die Luruper Chaussee hinweg besser mit dem Stadtteil Bahrenfeld und dem Altonaer Volkspark zu verknüpfen. Für soziale Verbindungen solle zudem die Eröffnung der Gemeinschaftshäuser im Baakenpark und Grasbrookpark in der Hafencity sorgen.