Kiel (dpa/lno). Eine Kollision richtete Millionenschaden an den Holtenauer Hochbrücken über den Nord-Ostsee-Kanal an. Derzeit rollt der Verkehr nur über eine der beiden Brücken. Nun beginnen die Arbeiten an dem älteren der beiden Bauwerke. Der Terminplan hängt von einer Sache ab.

Mehr als drei Monate nach der Kollision eines Frachters mit der Kieler Olympiabrücke über den Nord-Ostsee-Kanal haben die Reparaturarbeiten an dem Bauwerk begonnen. „Nach jetzigem Stand werden die Reparaturen - wie geplant - bis zur Kieler Woche andauern und gut 3,4 Millionen Euro kosten“, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) bei einem Ortstermin am Dienstag. Das Sommerfest findet Ende Juni statt.

Rund 40 000 Menschen seien täglich auf die beiden Holtenauer Hochbrücken über den Kanal angewiesen, sagte Madsen. „Wir werden alles daran setzen, so schnell wie möglich wieder beide Bauwerke in den ursprünglichen Sicherheits-Zustand zu bringen.“

Eine Baufirma aus Brunsbüttel hat auf der Nordseite des Kanals mit den Arbeiten begonnen. Am dortigen Kanalpfeiler sei bereits ein 40 Meter hoher Treppenturm samt Fahrstuhl für den Materialtransport aufgestellt worden, sagte Bauleiter Wilm Nagel. Es wird zudem ein Hängegerüst aufgebaut, von dem aus Arbeiter später neue Stahl-Lamellen an der beschädigten Unterseite der Brücke anbringen und den Rostschutz auftragen sollen.

Die gut 50 Jahre alte Brücke verfügt bislang über bleihaltigen Rostschutz. „Zunächst wird die Firma den schadstoffhaltigen Korrosionsschutz im beschädigten Bereich entfernen, damit anschließend mit den Reparaturschweißungen begonnen werden kann“, sagte der Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr, Torsten Conradt.

Nach Angaben von Christoph Köster, Erhaltungschef des Landesbetriebs, soll die beschädigte Brücke von unten verstärkt werden. „Es ist logistisch sehr aufwändig“, sagte Köster. Noch sei nicht klar, wie lange die Olympiabrücke noch für den Verkehr genutzt werden könne. Berechnungen dafür liefen. Er gehe aber nicht davon, dass diese nur einen Zeitraum von 10, 15 Jahren ergeben und danach schnell Handlungsbedarf entstehe.

Ob der Zeitplan der Reparaturen eingehalten werden kann, hängt von der Verfügbarkeit von Baustoffen ab. „Stahl und Beschichtungsstoffe sind weiterhin schwer zu beziehen“, sagte Köster. „Sofern alles gut verläuft, kann der Verkehr ohne Tempo-Beschränkung im Herbst wieder über beide Brücken fließen.“

Die Ermittlungen zur Ursache der Kollision Ende November dauern an. Laut Landesbetrieb kümmert sich bereits ein Anwalt um Schadensersatzforderungen. „Ob wir alle Schäden geltend machen können, hängt vom Ausgang der Ermittlungen ab“, sagte Köster. Der Ausleger eines Krans auf einem Schiff hatte beide Brücken beschädigt.

Die gut 50 Jahre alte Olympiabrücke war am 30. November deutlich schwerer beschädigt worden als die parallel verlaufende jüngere Prinz-Heinrich-Brücke. Deren Reparatur soll im Sommer beginnen. Dafür liegt nach Angaben des Landesbetriebs noch keine Kostenschätzung vor. Derzeit rollt der Verkehr in beide Richtungen nur über diese Brücke. Die Olympiabrücke, über die normalerweise der Verkehr nach Norden läuft, ist gesperrt.