Funk-Sendung

Beliebter Seewetterbericht nach über 50 Jahren eingestellt

Der Seewetterbricht: Für viele Menschen eine wichtige Sendung. Nun gibt es sie nicht mehr.

Der Seewetterbricht: Für viele Menschen eine wichtige Sendung. Nun gibt es sie nicht mehr.

Foto: Bodo Marks/dpa/Archiv

Die Sendung des Deutschlandfunks hatte bis zuletzt viele Hörer. Nun gibt es die Nachrichten nicht mehr. Viele sind enttäuscht.

Hamburg. Im Schatten des Kahlschlags bei Gruner + Jahr an der Hamburger Hafenkante ereignete sich in Köln am Rhein ein mittelschweres Seebeben. Der Deutschlandfunk (DLF) hat nach mehr als 50 Jahren den bei Kapitänen und Landratten beliebten Seewetterbericht eingestellt.

Seitdem sind vor allem Letztere orientierungslos, wie dem Kurznachrichtendienst Twitter zu entnehmen ist. „Wie kann man bitte den Seewetterbericht abschaffen?? Ästhetisch, funktional, sentimental?“, fragt eine Userin. Andere erinnern sich an ihre Jugendzeit, als der Seewetterbericht noch auf Mittelwelle 1269 KHz zu hören war. Zuletzt wurde die in Zusammenarbeit mit dem Seewetteramt Hamburg erstellte 20-Minuten-Sendung im Funker-Sprech („Ooost bis Nordooost“) auf dem Digitalkanal DLF Dokumentation/Debatte dreimal täglich ausgestrahlt.

Seewetterbricht: Viele verbinden die Sendung mit ihrer Jugend

Die Hörer, ob auf hoher See oder im Bett in Blankenese, konnten mehr über die Stürme im Skagerrak, die Folgen eines Tiefs über Westrussland, Munitionsfunde, desolate Leuchttonnen und Treibgut erfahren. Etliche sind beim Zuhören in Morpheus Arme gesunken, andere haben hart Hand ans Ruder gelegt, um schnell den Kurs zu ändern.

Damit ist nun Schluss. DLF-Sprecher Jan Kämmerer wünschte den Hörerinnen und Hörern zum Abschied noch einen „schönen Abend“ und allen Leuten auf See „Mast- und Schotbruch“. Der öffentlich-rechtliche Sender begründet das Aus mit zahlreichen digitalen Alternativen wie Apps und Webseiten, die bereits genutzt würden. Die Gebührenzahler fragen sich allerdings besorgt, was alles als Nächstes dem Sparzwang zum Opfer fällt. Die Verkehrsnachrichten? Mit dem Seewetterbericht jedenfalls wurde eine der letzten genderfreien Sendungen versenkt.

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