Hamburg (dpa/lno). Hamburgs Innenstadt soll attraktiver werden: Mehr Grünflächen sowie Freizeit- und Gastronomieangebote dort, wo bislang noch Autos fahren, sollen den Laden-Leerstand stoppen. Bei der CDU im betroffenen Kreis Mitte kommt das Konzept des rot-grünen Senats nicht gut an.

Der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries hat dem rot-grünen Senat bei den Belebungsversuchen für die Innenstadt Konzeptlosigkeit vorgeworfen. Mit der geplanten teilweisen Sperrung der Steinstraße für den motorisierten Individualverkehr werde die Erreichbarkeit nur weiter eingeschränkt, sagte der Vorsitzende des CDU-Kreisverbands Mitte der Deutsche Presse-Agentur. „Es gibt kein ganzheitliches Verkehrskonzept. Wir sehen nur Stückwerk mit immer neuen Teilsperrungen - am Jungfernstieg, jetzt die Steinstraße – und kontinuierlicher Parkplatzvernichtung. Die Verkehrssituation wird immer schlimmer.“

In der vergangenen Woche hatten Bürgermeister Peter Tschentscher, Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (beide SPD) und Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) verkündet, dass in der Steinstraße zwischen Jakobikirchhof und Domplatz künftig wie in der parallel laufenden Mönckebergstraße nur noch Busse, Taxis und Moias sowie Fahrräder und Lieferfahrzeuge fahren dürfen. Freiräume sollen durch Grünflächen sowie Freitzeit- und Gastronomieangebote attraktiver gestaltet werden.

Bislang sei „die viel beschworene Attraktivitätssteigerung der Hamburger City durch Verkehrsberuhigungen ausgeblieben“, sagte de Vries. „Das Gegenteil ist der Fall, wie man an immer mehr Geschäftsaufgaben und Leerständen in der City sehen kann.“

Den Grünen warf er vor, Verkehrspolitik nur für Menschen zu machen, „die nah am innerstädtischen Kern sind, das Auto nicht brauchen, sehr kurze Wege haben und alles komfortabel mit dem ÖPNV erreichen können. Aber das gilt eben für zwei Drittel der Stadt nicht.“ Viele Menschen seien weiter auf das Auto angewiesen, sagte de Vries. „Wenn das so weitergeht, macht der Verkehrssenator unsere Innenstadt bald komplett tot. Kein Mensch wird da mehr hinfahren, weil die Leute sich das nicht mehr antun wollen.“