Maximilian Gege unterstützt mit der Stiftung „Chancen für Kinder“ Jugendprojekte weltweit und den Abendblatt-Verein.

Mit kleinen Kindern hat Maximilien Gege Erfahrung, schließlich hat er fünf Enkel. Und so zögert er nicht, als ihm die junge ukrainische Mutter kurz ihr Baby für ein Foto reicht. Seine tiefe Rührung ist bei der Weihnachtsfeier am 6. Januar im Schrødingers City Kids, dem Kooperationsprojekt des Vereins „Hamburger Abendblatt hilft, spürbar „Man wird demütig, wenn man weiß, wie man selbst leben darf und wie die Menschen dieses kleine Glück hier im Schrødingers empfinden. Da muss man alles tun, um zu helfen“, sagt der 78-Jährige, der mit seiner Stiftung „Chancen für Kinder“ bereits 70.000 Euro für das Begegnungszentrum für ukrainische Geflüchtete im Schanzenpark gespendet hat. Junge Menschen zu fördern ist seit der Gründung seiner Stiftung 2004 eine Herzensangelegenheit.

Der engagierte Stifter möchte eine Spur im Leben hinterlassen, wobei er diese schon lange vorher in seinem Berufsleben gelegt hat: Maximilian Gege hat den Beruf des Umweltberaters erfunden, mit dem B.A.U.M. e. V. Europas größte Umweltschutz-Nachhaltigkeitsorganisation der Wirtschaft aufgebaut und 19 Preise, darunter auch das Bundesverdienstkreuz, für sein Lebenswerk erhalten. Durch sein Engagement sind Ethik, Umweltmanagement und Umweltschutz in Firmen heute wichtige Themen, auch wenn „ich zu Anfang meiner Mission als grüner Spinner bezeichnet wurde“, sagt er lächelnd.

Ein Buch über die gefährdete Erde veränderte sein Leben

Es gibt Schlüsselmomente im Leben, in denen man plötzlich weiß, wozu man berufen ist. Maximilian Gege hatte so einen Moment, als er Mitte der 70er-Jahre im Urlaub in Griechenland das Buch „Ein Planet wird geplündert“ von Herbert Gruhl las. „Ich dachte, wenn das stimmt, ist die Erde verloren“, sagt Gege. Da er ein Macher ist, beschloss der damals Mittdreißiger, sein Leben fortan dem Umweltschutz zu widmen – konsequent.

Zum Glück hatte er damals in seiner Hamburger Firma mit Georg Winter einen Chef, der offen für das noch viel belächelte Thema Umweltschutz in Unternehmen war. Winters Buch „Das umweltbewusste Unternehmen“ wurde zum Bestseller. Gege schrieb darin ein Kapitel, inzwischen hat er selber viele Bücher rund um Unternehmensethik und ökologisches Wirtschaften verfasst.

Gege erschuf den Beruf des Umweltberaters

Anfang der 80er schrieb er ein Konzept für den Beruf des Umweltberaters, der sowohl Kommunen als auch private Haushalte über umweltfreundliches Verhalten und die Probleme mit Reinigungsmitteln und Farben aufklärt. „Früher wurden ja vielfach noch krebserregende Materialien wie Holzschutzmittel in Innenräumen, verwendet“, erinnert Gege sich – und auch daran, dass die Chemieunternehmen ihn „wegen Rufschädigung“ verklagen wollten. „Zum Glück hatte ich die großen Medien auf meiner Seite, das hat die Industrie schnell beruhigt“, sagt er.

Stattdessen sorgte Gege gemeinsam mit deutschen Politikern dafür, dass sein Umweltberater-Konzept auch in Europa bekannt und angewendet wurde und wird. „Kurze Zeit später war ich in Straßburg zu einem EU-Kongress eingeladen, bei dem 100 Umweltberater waren und mich als Vater dieses Berufszweigs gefeiert haben“, sagt er sichtlich stolz – denn inzwischen gibt es mehr als 10.000 in ganz Europa.

Maximilian Geges Lebensmotto ist: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Er ist jedoch einer, der nicht nur allein Gutes tut, sondern auch andere anstiften möchte, bei seinen Visionen mitzumachen. „Mir war schon früh klar, dass die Welt an einem Abgrund steht. Seit 20 Jahren mahnen wir Umweltaktivisten, sprechen über Klimaziele, erneuerbare Energie, eine andere Landwirtschaft. Aber wir wurden lange nicht ernst genommen.“

Ihm gefällt die Bewegung Fridays for Future

Dennoch ist er optimistisch, dass die Transformation gelingt. Ihm gefällt, dass junge Menschen mit der Bewegung Fridays for Future dafür auf die Straße gehen. „Allerdings beschäftigen die sich mit zu viel Untergangsszenarien, ich bin eher dafür, nach Lösungen zu suchen.“

Für ihn hieß dies als junger Mann, seinen sicheren Arbeitsplatz als Direktor bei der Firma Winter 1989 zu kündigen und stattdessen dem von ihm mit gegründeten Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M. e. V.) vorzustehen. „Michael Otto mit seinem Versand, die Hamburger Wasserwerke und die Commerzbank waren die ersten Mitglieder“, berichtet Gege. Inzwischen gibt es mehr als 700 Unternehmen, unter ihnen Henkel, Vaillant, Vaude und Frosta, die Beiträge dafür zahlen. Das Vereinsprojekt „Solar – na klar“ erhielt von der EU-Kommission in Brüssel den ersten Preis als beste nationale europäische Kampagne für Erneuerbare Energien. Sie hatte das Ziel, die Verbraucher mit dem Solarhandwerk zusammenzuführen – das war vor 22 Jahren.

Seine Stiftung fördert vielfältige Projekte auf der Welt

Genauso lange ist Gege auch schon Honorarprofessor an der Leuphana Universität Lüneburg. Dabei ist dieser Lebensweg dem Sohn von Gastronomen nicht in die Wiege gelegt worden. Er hat sein Abitur erst nach einer Banklehre gemacht, mit 35 promoviert. „Ich habe einfach jede Chance genutzt, die sich mir bot“, sagt Gege.

Vor zwei Jahren hat er sich vom Vorsitz bei B.A.U.M. zurückgezogen. Seither engagiert er sich verstärkt in seiner Stiftung „Chancen für Kinder“, die er an seinem 60. Geburtstag gemeinsam mit seiner Frau Birgit gegründet hatte. Bis zu 20 Stunden in der Woche beschäftigt er sich mit der Sichtung von Anträgen. 2022 hat die Institution mehr als 60 Projekte mit einer Million Euro gefördert – auf der ganzen Welt. Von Straßenkindern in Chile über indische Steinbruchkinder hin zu Hamburger Schülern, die er über den Abendblatt-Verein unterstützt hat.

Möglich ist das unter anderem durch den B.A.U.M Fair Future Fonds, der von Gege initiiert wurde. Das Besondere ist die Vereinbarung der GLS Bank mit dem Manager: Sobald eine Rendite von sechs Prozent überschritten ist, wird Geld durch eine Performance Fee frei, um es über die Stiftung „Chancen für Kinder“ in soziale Projekte zu investieren. „Ich bin so dankbar für mein Leben, wie schön ist es, dass ich nun auch im sozialen Bereich noch mehr bewegen kann“, so Gege.