Kiel/Flensburg (dpa/lno). Unterschiedliche Gefühlslagen bei den Handball-Topteams aus dem Norden. Während die SG nach dem Pokalviertelfinale jubelt, ist die Enttäuschung beim THW trotz des Zuschauerrekords groß.

Einen Zuschauerrekord aufgestellt, aber die 19. Teilnahme an der Pokalendrunde verpasst. Bei den Handballern des THW Kiel überwog am Sonntag die Enttäuschung. Der Rekordmeister und Rekordpokalsieger verlor sein Viertelfinale gegen den deutschen Meister in einer spannungsgeladenen Partie nach Verlängerung mit 34:35 (29:29, 14:19). Dass 12.523 Zuschauer in Hamburg für einen neuen Heimspielrekord sorgten, war nur ein schwacher Trost. Da die Kieler Arena nicht zur Verfügung stand, war der Umzug nötig geworden.

Nach der langen Pause wegen der Weltmeisterschaft in Polen und Schweden habe seine Mannschaft einen „langen Anlauf“ gebraucht, sagte THW-Coach Filip Jicha nach dem Spiel: „In der ersten Halbzeit hat die nötige Qualität gefehlt.“

Magdeburg spielte lange souverän. In der 52. Minute hieß es 29:23 für die Gäste, denen dann aber kein Tor mehr gelang. Kiel startet eine Aufholjagd, die Magnus Landin mit einem Siebenmeter zum 29:29 krönte und den THW in die Verlängerung rettete. In der Extrazeit hatten die Gäste dann wieder das Momentum auf ihrer Seite.

Bitter für den SCM: Der dänische Weltmeister Magnus Saugstrup schied mit dem Verdacht auf eine schwere Knieverletzung aus und wird wohl auch beim Finalturnier, das am 15. und 16. April erstmals in Köln ausgetragen wird, fehlen. „Ich drücke ihm die Daumen“, sagte SCM-Coach Bennet Wiegert: „Das fühlt sich gerade nicht wie die Qualifikation für das Final Four an. Ich bin ziemlich leer.“ Den guten Wünschen für Saugstrup schloss sich auch Jicha nachdrücklich an.

Schon am Samstag hatte die SG Flensburg-Handewitt ihre 14. Teilnahme am Finalturnier perfekt gemacht. „Wir sind unglaublich erleichtert und froh, das große Ziel erreicht zu haben“, sagte SG-Coach Maik Machulla nach dem Viertelfinalkrimi gegen die HSG Wetzlar, der ebenfalls erst nach Verlängerung mit 29:28 gewonnen wurde.

Gegen die Mittelhessen war es für den vierfachen Pokalsieger noch einmal spannend geworden, weil „wir unglückliche Entscheidungen getroffen haben“, sagte Machulla: „Wir hätten es cleverer und ruhiger gestalten können.“ Viele Fehler sorgten aber dafür, dass eine 23:19-Führung aus der 51. Minute der regulären Spielzeit nicht zum Sieg nach 60 Minuten reichte.

Das Halbfinale wird am Mittwoch ausgelost. Mögliche Gegner der Flensburger sind außer Magdeburg der TBV Lemgo Lippe und die Rhein-Neckar Löwen.

In der nächsten Woche sind beide Teams im internationalen Einsatz. Die SG kann am Dienstag (20.45 Uhr/DAZN) mit einem Heimsieg über den isländischen Vertreter Valur Raykjavik den vorzeitigen Einzug in das Achtelfinale der European League schaffen. Für den THW steht am Donnerstag (18.45 Uhr/DAZN) das Champions-League-Heimspiel gegen polnischen Spitzenclub KS Kielce mit dem deutschen Nationaltorwart und Ex-Kieler Andreas Wolff auf dem Programm.