Hamburg (dpa/lno). Ein Angler machte Mitte Januar einen gruseligen Fund in Hamburg-Wilhelmsburg - er zog eine Tüte mit Leichenteilen aus einem Kanal. Gut zwei Wochen danach hat die Polizei nun einen Mann verhaftet, der bereits 2013 als tatverdächtig galt.

Fast zehn Jahre nach dem Verschwinden einer Frau in Hamburg-Wilhelmsburg hat die Polizei den Kriminalfall offensichtlich aufgeklärt. Ein 43-Jähriger sei am Donnerstag bei seiner Einreise am Hamburger Flughafen verhaftet worden, teilte die Polizei mit. Dem Türken wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Tötungsdelikt vorgeworfen. Bei den Leichenteilen, die Mitte Januar ein Angler entdeckt hatte, handelt es sich den Angaben zufolge um die Überreste einer seit 2013 vermissten Frau.

Die 29-jährige Bulgarin war Anfang März jenes Jahres aus ihrem Lebensumfeld in Wilhelmsburg verschwunden. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass sie in ihre Heimat gereist war. Dann vermuteten die Ermittler ein Tötungsdelikt und fahndeten öffentlich mit einem Foto und Plakaten nach der Vermissten. Ende November 2013 verhafteten die Beamten einen ehemaligen Geliebten der Frau wegen des Verdachts des Totschlags. Bei einer Durchsuchung stellten die Ermittler bei dem 34-Jährigen eine scharfe Schusswaffe sicher. Der Verdächtige war der Polizei nach damaligen Angaben bereits wegen Körperverletzung bekannt.

Mit einem großen Aufgebot - darunter Tauchern und Spürhunden - suchten die Beamten nach der Leiche in einem Naturschutzgebiet im Stadtteil Ochsenwerder, hatten aber keinen Erfolg. Mangels dringenden Tatverdachts musste der damals 34-Jährige wieder freigelassen werden. Jetzt gilt derselbe Mann erneut als dringend tatverdächtig, weswegen die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl erwirkte.

Vor rund zwei Wochen dann entdeckte ein Angler eine Tüte mit menschlichen Überresten im Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg. Daraufhin suchten Polizeitaucher unter einer Eisenbahnbrücke nach weiteren Teilen im Wasser. Zunächst hatte der Angler einen Damenschuh, in dem sich Knochen befanden, aus dem Wasser gefischt. Durch umfangreiche rechtsmedizinische Untersuchungen konnten die Überreste der 29-Jährigen zugeordnet werden. Die Ermittlungen zur Todesursache dauerten jedoch an, hieß es am Donnerstag.