Hamburg (dpa/lno). An Hamburgs U-Bahnhöfen und Hochbahn-Bushaltestellen ist es still. Wie angekündigt sind Beschäftigte der Hamburger Hochbahn in einen 24-stündigen Warnstreik getreten. Schüler durften zuhause bleiben. Auf den Straßen blieb das befürchtete Chaos zunächst aus.

Beschäftigte der Hochbahn sind am frühen Mittwochmorgen in einen 24-stündigen Warnstreik getreten. Die Hochbahn habe ihren Betrieb nicht aufgenommen, teilte ein Hochbahnsprecher am Morgen mit. „Es fahren derzeit keine U-Bahnen und Hochbahn-Busse.“ Ein Ersatzverkehr oder ein Notfahrplan seien nicht vorgesehen. „Damit verbunden wäre ein hohes Sicherheitsrisiko, wenn sich Fahrgäste mit der Hoffnung auf ein vermeintliches Verkehrsangebot in zu volle Fahrzeuge oder auf Bahnsteigen drängeln“, hatte die Hochbahn erklärt.

Verdi-Gewerkschaftssekretärin Magdalene Waldeck sagte am frühen Morgen, seit 3.00 Uhr führen in Hamburg U-Bahnen und Hochbahn-Busse nicht mehr. „Wir gehen davon aus, dass gar nichts mehr fährt.“ Vom Warnstreik nicht betroffen sind die S-Bahnen sowie die in Hamburg verkehrenden Busse der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) sowie die Hadag-Fähren.

Das befürchtete Chaos auf den Straßen und vermehrte Staus blieben zunächst aus. Am frühen Morgen lief nach Polizeiangaben zunächst alles wie gewohnt. Im Laufe des Morgens nahm der Verkehr dann aber doch zu. „Die Verkehrslage ist etwas dichter, insbesondere auf den Einfallstraßen“, sagte ein Sprecher der Verkehrsleitzentrale gegen 8.30 Uhr. Richtige Staus gebe es aber nicht. Ob nur der Warnstreik oder auch die Wetterlage mit Sturm und viel Regen mitverantwortlich für das vermehrte Verkehrsaufkommen auf den Straßen sei, wisse er nicht, sagte der Sprecher.

Nicht nur Arbeitnehmer mussten sich am Mittwoch nach Alternativen zu Bus und U-Bahn aussuchen, auch der Schülerverkehr war betroffen. Konsequenzen wegen Verspätungen sollte es aber nicht geben: Die Schülern und Schülerinnen, die wegen des Hochbahnstreiks zu spät oder gar nicht zur Schule kommen, dürften dadurch keine Nachteile erhalten, twitterte die Schulbehörde am späten Dienstagabend. Eltern könnten zudem ihr Kind an ihrer Schule für Mittwoch abmelden, wenn der Schulweg unzumutbar sei.

Die Hochbahn-Beschäftigten möchten mit dem Ausstand ihren Forderungen nach mehr Lohn Nachdruck verleihen. Die dritte Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Hochbahn ist für Donnerstag vorgesehen. Verdi fordert für die rund 6000 Hochbahn-Beschäftigten bei einer zwölfmonatigen Tariflaufzeit monatlich 600 Euro mehr Lohn. Zudem sollen Auszubildende monatlich zusätzlich 258 Euro und ein kostenloses Profiticket für den öffentlichen Nahverkehr erhalten.

Die Hochbahn bietet bislang bei einer Laufzeit von 21 Monaten eine Erhöhung der Tarifentgelte rückwirkend zum 1. Januar um 4,5 Prozent, mindestens aber um 150 Euro an. Eine weitere Anhebung um 130 Euro sollte es ab dem 1. Januar 2024 geben, zudem eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro. „Alle sind super sauer auf das Angebot vom Arbeitgeber“, sagte Waldeck.