Hamburg. Mitten auf der Straße verletzte er die Frau lebensgefährlich. Schon früher gab es bei dem Ex-Paar Einsätze wegen häuslicher Gewalt.

Es war ein brutaler Angriff mitten auf der Straße: Ein 43 Jahre alter Mann hat am Sonnabendnachmittag seine Ex-Freundin (35) an der Meister-Francke-Straße in Barmbek-Nord niedergestochen und lebensgefährlich verletzt.

Er stieß die Frau völlig unvermittelt zu Boden und fügte ihr mehrere Stichverletzungen mit einem Messer zu, wie die Polizei Hamburg am Sonntag mitteilte. Ihr sechs Jahre alter Sohn musste die furchtbare Gewalttat mit ansehen.

Polizei Hamburg: Mann sticht Ex-Freundin in Barmbek-Nord nieder

Den bisherigen Erkenntnissen der Mordkommission und der Staatsanwaltschaft zufolge hatten sich die 35-Jährige, ihr aktueller Lebenspartner (27) und der sechsjährige Sohn der Frau gegen 16.20 Uhr vor einem Mehrfamilienhaus in der Meister-Francke-Straße aufgehalten, als plötzlich ihr Ex-Freund auftauchte. Augenzeugen berichteten von einer lautstarken Auseinandersetzung und Schreien auf der Straße.

Der 43-Jährige brachte die Frau zu Boden, zog ein Messer und stach mehrfach auf sein Opfer ein – vor den Augen des sechsjährigen Jungen. Nach Abendblatt-Informationen erlitt die 35-Jährige Messerstiche in Bauch, Bein und Rücken.

Frau vor Augen ihres Sohnes niedergestochen – Zeugenaufruf

„Den zwischenzeitlich intervenierenden 27-Jährigen griff der 43-Jährige ebenfalls mit einem Messer an, verletzte ihn jedoch nicht“, sagte Polizeisprecher Sören Zimbal. Anschließend flüchtete der Täter auf einem dunklen Fahrrad in Richtung Lorichstraße.

Eine sofort eingeleitete Fahndung mit mehreren Funkstreifenwagen blieb erfolglos. Auch am Montagmorgen war der Mann noch flüchtig. Nun bittet die Polizei die Bevölkerung um Hinweise.

Ex-Freundin niedergestochen – so wird der Täter beschrieben:

  • dunkelhäutig
  • circa 1,70 bis 1,80 Meter groß
  • sportliche Statur
  • bekleidet mit einer dunklen Daunenjacke, einer dunklen Hose und einer grauen Mütze

Nach der brutalen Messerattacke alarmierten Anwohner die Rettungskräfte. Diese versorgten die lebensgefährlich verletzte 35-Jährige, die in Begleitung eines Notarztes in ein Krankenhaus kam. Dort wurde sie notoperiert. Zimbal: „Ihr Zustand hat sich mittlerweile stabilisiert.“

Messerattacke auf Ex: Gab bereits Einsätze wegen häuslicher Gewalt

Das Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes übernahm vor Ort die Betreuung der geschockten Angehörigen, Zeugen und Ersthelfer. Beamte durchsuchten Mülltonnen und Vorgärten der Mehrfamilienhäuser auf der Suche nach der mutmaßlichen Tatwaffe. Die Meister-Francke-Straße wurde am Tatort an der Ecke zum Manstadtsweg gesperrt.

Das Kriseninterventionsteam betreut Augenzeugen der Tat.
Das Kriseninterventionsteam betreut Augenzeugen der Tat. © Michael Arning

Der Kriminaldauerdienst, die Mordkommission und die Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft übernahmen noch am Sonnabendnachmittag die Ermittlungen. Wie Sören Zimbal dem Abendblatt bestätigte, ist das Ex-Paar der Polizei bekannt: „Es gab in der Vergangenheit mehrere Einsätze wegen häuslicher Gewalt.“ Nähere Angaben konnte die Polizei dazu noch nicht machen.

Femizide in Hamburg: Schweizer Politiker erschoss junge Frau

Die Ermittler bitten nun Zeugen, die den Tathergang am Sonnabend beobachtet haben und/oder Hinweise auf den Aufenthaltsort des Gesuchten geben können, sich unter der Rufnummer 040 4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.

Es handelt sich erneut um einen versuchten Femizid. Femizide, ein in der feministischen Szene geprägter Begriff, unter dem die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts verstanden wird, wurden im vergangenen Jahr viel diskutiert und sorgen in Hamburg immer wieder für Schlagzeilen. So wie der Mord an einer jungen Frau in Ottensen: Am 5. April vergangenen Jahres tötete ein 22 Jahre alter MannAm 5. April vergangenen Jahres tötete ein 22 Jahre alter Mann in der Scheel-Plessen-Straße eine junge Frau durch Schüsse aus einer Pistole.

Der Schütze von Ottensen, ein Politiker aus der Schweiz, wollte eine Beziehung mit der jungen Frau. Doch mit seiner in der Schweiz legal erworbenen Schusswaffe war er per Zug nach Hamburg gekommen, um die Frau zu töten, weil sie seine Liebe verschmäht hatte.