Hamburg. Endlich soll es mit dem Aufstieg klappen für den Hamburger SV. Einen Einbruch in der Zweitliga-Rückrunde wie in den letzten Jahren wird es diesmal nicht geben. Davon ist Trainer Tim Walter überzeugt.

Die Vorfreude bei HSV-Trainer Tim Walter auf die Zweitliga-Rückrunde ist riesig, die Furcht vor dem Einbruch gering. „Natürlich ist, wenn man lang zusammen ist, ein großes Vertrauen entstanden“, nannte der 47-Jährige am Freitag als Grund, warum in diesem Jahr die Rückkehr des Hamburger SV in die Fußball-Bundesliga gelingt. „Das ist nicht nur intern im Team so. Das ist auch mit der Stadt und den Menschen.“

Seit dem Abstieg 2018 hatte der HSV nach drei Hinrunden auf einem direkten Aufstiegsplatz gelegen und landete jeweils am Ende auf dem wertlosen vierten Rang. In der vergangenen Saison waren die Hamburger zur Saison-Halbzeit auf dem dritten Platz und verpassten es, durch eine Schwächephase in der Rückserie noch einen Platz höher und in die Bundesliga zu klettern. Zum Schluss blieb nur die Relegation, in der die Hanseaten an Hertha BSC scheiterten.

Torwart Daniel Heuer-Fernandes sieht in jedem Fall eine positive Entwicklung beim Tabellenzweiten, gerade auch in der Hinrunde. „Umso mehr Automatismen greifen, entsteht ein Reifeprozess. Wir sind cleverer geworden“, sagte er der „Bild“ (Freitag). Jetzt liege es an ihnen, „dass wir Punkte sammeln“.

Angefangen werden soll damit am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Braunschweig. „Wir spüren eine Vorfreude. Das Kribbeln ist da. Wir freuen uns jetzt schon auf den Kessel, dass wir da hereindürfen und endlich nach langer Zeit wieder dort auflaufen“, sagte Walter.

Er setzt auch auf den Erfolgsfaktor Fan beim HSV-Projekt Aufstieg. In der Hinrunde waren fast alle Spiele im Volksparkstadion ausverkauft. Auch gegen die Braunschweiger werden mehr als 54 000 Tickets abgesetzt. „Das ist eine Riesenriesenwucht für uns“, meinte der Coach. „Aber auch erdrückend für den Gegner.“

Zwei Tage vor dem Start in die zweite Saisonhälfte nach elf Wochen Winter- und WM-Pause konnten die HSV-Verantwortlichen um Sportvorstand Jonas Boldt noch zwei wichtige Personalien von der Agenda streichen. Am Vormittag unterschrieb Andras Nemeth einen Vertrag bis Juni 2026. Der 20 Jahre alte Ungar kommt vom belgischen Erstligisten KRC Genk.

Das Stürmertalent ist zunächst als Alternative zu Torjäger Robert Glatzel vorgesehen. „Er bringt schon viele gute Dinge mit. Von daher ist spannend zu sehen, ob er es schon am Wochenende umsetzen kann“, meinte Walter. Nemeth ist der dritte Winter-Zugang der Hamburger nach den ausgeliehenen Verteidigern Javier Montero (Besiktas Istanbul) und Noah Katterbach (1. FC Köln, zuletzt FC Basel).

Ebenso spannend war die Transfergeschichte um Sonny Kittel. Der 30-Jährige war für einige Tage auf eigenem Wunsch freigestellt worden, um einen neuen Verein zu suchen. Dieser soll sich in Saudi-Arabien gefunden haben. Auch den Medizincheck soll der Mittelfeldspieler bereits bestanden haben. Doch am Donnerstag tauchte er wieder im Training des HSV auf.

Am Freitag vermeldete der Verein auf seiner Homepage: „Der Hamburger SV und der Mittelfeldspieler hatten sich in den vergangenen Tagen mit einem für beide Seiten wirtschaftlich interessanten Wechsel beschäftigt, sich nach reiflichem Abwägen aber dagegen entschieden.“ Sehr zur Freude seines Förderers Walter. „Wir sind sehr glücklich damit, die Mannschaft sowieso“, sagte er. Kittel sei ein „absolutes Vorbild in der Kabine. Er kann den Unterschied machen auf dem Platz.“ Er habe das in der Hinrunde nicht so gezeigt. „Aber ich bin mir sicher, dass er das in der Rückrunde machen wird.“

Ein Transfer von Kittel wäre nur möglich gewesen, wenn die Hanseaten kurzfristig einen entsprechenden Ersatz für Kittel gefunden hätten. Als Ablösesumme hatte der HSV etwa 500 000 Euro gefordert. Sein Vertrag läuft im Juni aus. Walter: „Da schauen wir mal, dass das noch etwas länger wird.“