Hamburg (dpa/lno). Mit einem neuen autonomen Shuttle-Projekt will die Hochbahn dem Ziel des Hamburg-Taktes einen Schritt näher kommen. Und das ganz ohne Fahrer und mit besserer CO2-Emission.

Für einen neuen Shuttle-Service will die Hamburger Hochbahn erstmals autonome Fahrzeuge in den öffentlichen Nahverkehr bringen. Die vollelektrischen Fahrzeuge sollen im nächsten Jahr Fahrgäste im Rahmen einer Testphase von A nach B bringen, wie der Hochbahn-Vorsitzende Henrik Falk am Montag sagte. Die fahrerlosen Shuttle sollen on demand, also auf Abruf, das Hamburger ÖPNV-Netz verdichten und so einen großen Teil zum Ziel des „Hamburg-Takts“ beitragen.

Das Projekt der Hochbahn soll es bis 2030 ermöglichen, dass jedem Hamburger innerhalb von fünf Minuten ein Nahverkehrsangebot zur Verfügung steht. „Das werden wir alleine mit klassischem ÖPNV nicht schaffen“, sagte Falk. Die autonome Ergänzung soll dabei Abhilfe schaffen. Ein großer Aspekt der Vision „Hamburg-Takt“ sei zudem die Umweltfreundlichkeit des Hamburger Nahverkehrs: Es brauche mehr als den „Ausbau von U-Bahn oder Bus“, um Menschen davon zu überzeugen, dass der ÖPNV langfristig ein Auto ersetzen kann, erklärt Falk.

Die Shuttle-Busse sollen - ähnlich wie das bereits im Januar 2022 gestartete Projekt Moia - auf Abruf per App funktionieren und den Fahrgast von Tür zu Tür bringen. Ob das Ganze per Abo-Modell oder mit klassischen Fahrkarten funktionieren soll, stehe noch nicht fest, sagte Falk.

Nach der Testphase im kommenden Jahr sollen die Fahrzeuge 2025 serienmäßig in Produktion gehen, um so schnell wie möglich auf Hamburgs Straßen zu kommen. Damit das auch wirklich klappt, braucht der von Holon entwickelte Shuttle-Bus allerdings noch eine offizielle Zulassung. Es sei zwar seit Mai 2021 möglich, autonome Fahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen, am Zulassungsprozess seien allerdings schon einige Hersteller gescheitert, sagte Holon-Geschäftsführer Marco Kollmeier. Er zeigte sich aber zuversichtlich, da die Industrie inzwischen technologisch deutlich weiter sei.

Nach der Erschließung des Innenstadtbereichs sollen auch Außenbezirke an das Netz von autonomen Kleinbussen angeschlossen werden. Gerade in weniger hoch frequentierten Bereichen könnten die Kleinbusse eine große Rolle spielen, um den Nahverkehr attraktiver zu machen, sagte Falk. In den ländlicheren Regionen in und um Hamburg seien die Menschen immer noch stark auf Autos angewiesen.