Acht Jahre lang hat Olga Odarchuk als Zahnärztin in einer Praxis in Kiew gearbeitet – bis zum 23. Februar 2022. Seitdem lebt sie mit ihrer Tochter Solomia (10) und ihrem Sohn Timofej (13) in Hamburg. Ihr Ehemann, dem bis zum russischen Angriff auf die Ukraine ein Café gehörte, verteidigte zunächst in der Armee sein Land. „Das bedeutete für die Kinder großen Stress, sie waren sehr in Sorge um ihren Vater“, sagt Odarchuk.
Sie ist dankbar dafür, dass Hamburgs Jobcenter ihr finanziell ermöglichte, Timofej in einem Fußball- und Solomia in einem Tennisverein anzumelden, „um ihnen ein Stück Normalität zurückzugeben“. Wie viele andere Geflüchtete aus der Ukraine glaubte Odarchuk anfangs, sie könne schon nach einigen Wochen oder höchstens wenigen Monaten zurückkehren. Als sich abzeichnete, dass der Krieg noch länger dauern würde, versuchte die 39-Jährige, die mit den Kindern von einer Familie in Othmarschen aufgenommen wurde, eine eigene Wohnung zu finden, „aber das ist in Hamburg sehr, sehr schwierig“. Sie hofft, noch im Jahr 2023 hier als Zahnärztin arbeiten zu können, denn dieser Beruf ist erkennbar ihre Leidenschaft, doch die Anerkennung ukrainischer Qualifikationen ist langwierig.
Wenn damit alles klappt, kann sich Odarchuk durchaus vorstellen, in Deutschland zu bleiben. Ihr Mann, der inzwischen in einer Spedition in Kiew arbeitet, würde dann nachkommen.
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