Friedrichskoog (dpa/lno). Dutzende verlassene Robbenbabys werden jährlich in die Seehundstation Friedrichskoog gebracht und hier aufgepäppelt. 2022 war ein besonders gutes Jahr für die Seehundretter der Station.

Die Seehundstation Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) zieht eine positive Bilanz des abgelaufenen Jahres 2022. „Es war die erfolgreichste Saison in der Geschichte der Seehundstation“, sagte Stationsleiterin Tanja Rosenberger der Deutschen Presse-Agentur. „96 Prozent der Jungtiere konnten erfolgreich aufgezogen werden.“ Drei Seehunde befanden sich am 30. Dezember noch in der Station.

Insgesamt wurden 2022 von Mai bis Dezember 191 Seehund-Heuler und 22 bereits abgestillte junge Seehunde in der Seehundstation zur Aufzucht und Rehabilitation aufgenommen. Dies entspricht den Angaben zufolge den Zahlen der Vorjahre. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Robben in der Station konnte 2022 zudem verkürzt werden. „Sie liegt für die Heuler nun bei 58 Tagen“, sagte Rosenberger.

Aktuell befinden sich 15 Kegelrobben in der Station (Stand 30.12.), in der Saison 21/22 waren es insgesamt 35 Tiere. Der erste Kegelrobbenheuler der Saison wurde am 6. November nach Friedrichskoog gebracht. Anders als Seehunde werden Kegelrobben mitten im Winter geboren.

Die Seehundstation kümmert sich allerdings nicht nur um die Robben, sondern ist auch für Besucher geöffnet. Insgesamt zählte die Station 2022 rund 145.000 Besucher. Rosenberger dankte ihrem Team, dass nach den schwierigen Corona-Jahren ein weiteres herausforderndes Jahr „mit einem so guten Ergebnis für die Tiere und die Besucher abschließen kann“.

Seit Ende des Jahres 2019 wird die Seehundstation aus- und umgebaut. Zuletzt konnte am 15. Dezember 2022 die Ausstellung im Teilbereich „Robbenblick“ für die Gäste in Betrieb genommen werden, wie Rosenberger sagte. Die Ausstellungshalle mit der Schau „Heimische Robben im Weltnaturerbe Wattenmeer“ soll Anfang 2023 folgen. Auch im Außenbereich wird es neue und überarbeitete Informationseinheiten geben.

Die Seehundstationen Friedrichskoog und Norddeich in Niedersachsen sind nach einem internationalen Abkommen die einzigen berechtigten Aufnahmestellen für Heuler in Deutschland.