Hamburg (dpa/lno). Das erste Silvester nach zwei Jahren Corona-Beschränkungen ist in Hamburg ausgelassen gefeiert worden. Kräfte der Polizei und Feuerwehr nahmen die Nacht trotz zahlreicher Einsätze unerwartet ruhig und friedlich wahr.

Das neue Jahr hat in Hamburg zum ersten Mal nach zwei Silvestern unter Corona-Bedingungen wieder mit lautem Feuerwerk und gemeinsamen Partys begonnen. Tausende Schau- und Feierlustige versammelten sich am Samstagabend an den beliebtesten Orten der Stadt, um 2023 willkommen zu heißen.

So zählte die Polizei gegen Mitternacht allein an der Bahnstation Landungsbrücken rund 15 000 Menschen, die zum Feuerwerk an den Hafen gekommen waren. Bis zu 30 000 Menschen seien kurz darauf im Stadtteil St. Pauli unterwegs gewesen. Aufgrund des hohen Zulaufs mussten die S-Bahn-Stationen Reeperbahn, Landungsbrücken und Jungfernstieg zeitweise sogar gesperrt werden.

Polizeioberrat Jan Müller sprach allgemein von einem „friedlichen und gesitteten Miteinander“. Zum ersten Silvester, das nach der Pandemie wieder ohne Beschränkungen gefeiert werden durfte, hatten Polizei und Feuerwehr mit noch mehr Trubel gerechnet. Mit rund 1200 Polizeieinsätzen stieg die Zahl im Vergleich zur Silvesternacht 2021/2022 zwar wieder, erreichte aber nicht das Niveau der Vor-Pandemie-Zeit.

Schwere Verletzungen wegen Böllern und Raketen blieben dennoch nicht aus, wie die Feuerwehr mitteilte. Mehrere Menschen mussten notärztlich oder im Krankenhaus behandelt werden, darunter ein dreijähriges Mädchen aus Uhlenhorst mit Verbrennungen an der Brust sowie ein vierjähriger Junge aus Bergedorf mit Verletzungen an der Hand. Ein 36-Jähriger sprengte sich in Schnelsen mit einem Böller den Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand weg. Eine Elfjährige erlitt eine Platzwunde am Kopf, nachdem ein Unbekannter Pyrotechnik in eine Menschenmenge in Iserbrook geworfen hatte.

Zudem wurden mehrere Notfallsanitäter und Feuerwehrleute wegen der Knallerei verletzt. Den Angaben zufolge seien sie teilweise gezielt angegriffen und beschossen worden. So kamen unter anderem zwei Einsatzkräfte mit Verbrennungen und Augenverletzungen in ein Krankenhaus. Auch gegen die Polizei und ihre Autos seien einige Böller gerichtet worden.

Drei Fahrer von Bussen des HVV waren in Hausbruch dem Beschuss von Schreckschuss- und Signalfeuerwaffen ausgesetzt. Die Busse wurden von den unbekannten Tätern teilweise entglast. Insgesamt vier unerlaubte Schreckschusswaffen wurden anderweitig auch bei drei jungen Männern im Alter von 18 und 24 Jahren in Heimfeld, Harburg und an den Landungsbrücken festgestellt. An der Reeperbahn wurde ein 26-Jähriger beim Zünden nicht zugelassener Pyrotechnik ertappt, die die Bundespolizei daraufhin sicherstellte. Knapp 40 Platzverweise wegen Fehlverhaltens erteilten die Beamten und Beamtinnen im Laufe der Nacht am Harburger Bahnhof.

Wegen Feuern mussten die Einsatzkräfte meist nur zu brennenden Mülltonnen ausrücken. In Rahlstedt war auf einem Balkon eines Mehrfamilienhauses ein Brand entstanden, der auf eine Wohnung übergriff und diese unbewohnbar zurückließ. Fünf Menschen seien laut Polizei dabei leicht verletzt worden.