Hamburg (dpa/lno). Fabian Hürzeler übernimmt vorerst den FC St. Pauli. Nach der Trennung von Timo Schultz will er als Interimscoach nicht alles verändern - aber eine Jetzt-erst-recht-Mentalität entwickeln.

Fabian Hürzeler geht mit großem Selbstvertrauen und Engagement in seinen neuen Job als Interimscoach beim FC St. Pauli. Drei Tage nach der Freistellung von Cheftrainer Timo Schultz trat der 29-Jährige seine neue Aufgabe beim hanseatischen Fußball-Zweitligisten an. „Ich werde nicht den großen Zampano machen und alles auf links drehen. Wir haben viele Dinge schon gut gemacht und werden hart arbeiten, dann bin ich guter Dinge, dass wir da unten rauskommen“, sagte der bisherige Co-Trainer am Freitag. Er habe mit Schultz nach dessen Aus gesprochen, wollte aber nicht näher darauf eingehen. „Das bleibt intern. Die gegenseitige Wertschätzung ist immer da. Wir haben immer gut zusammengearbeitet. Jetzt wollen wir aber den Fokus auf Fußball legen“, sagte Hürzeler. „Wir wollen weiter mutigen Fußball spielen, ich hoffe auf eine Jetzt-erst-recht-Mentalität.“ Seine Premiere begann an der Kollaustraße bei winterlichen Temperaturen und Sonnenschein mit knapp 30-minütiger Verspätung. 20 Feldspieler und fünf Torhüter waren dabei, erstmals auch der vom Regionalligisten Eintracht Norderstedt geholte Stürmer Elias Saad. Dagegen fehlten Australiens WM-Fahrer Jackson Irvine sowie David Nemeth, Jakov Medic, Franz Roggow und Niklas Jessen. Nach 75 Minuten war die Einheit beendet. Wie lange Hürzeler in vorderster St. Pauli-Front tätig sein wird, ist offen. Realistisch ist, dass er ins zweite Glied zurückgeht, sofern Schultz' Nachfolger feststeht und dieser mit ihm zusammenarbeiten will. Denkbar ist aber auch, dass er mit einem erfahrenen Assistenten an der Seite als Chefcoach in die am 29. Januar 2023 beginnende Rückrunde gehen wird. Zumal er einiges mitbringt für den Chefposten: Als Spielertrainer (2016 bis 2020) führte er den FC Pipinsried zweimal in die Regionalliga, er war beim DFB Co-Trainer der U18 und U20, ehe er 2020 zum FC St. Pauli wechselte. Derzeit macht der in Houston/Texas geborene Coach seine Fußball-Lehrer-Lizenz und ist damit voraussichtlich im März fertig.