Hamburg (dpa/lno). Er soll mit 245 Metern das dritthöchste Hochhaus Deutschlands werden. Nun hat der Projektentwickler Signa Real Estate für den geplanten Elbtower eine wichtige Hürde genommen und alle geforderten Nachweise für Kapital sowie die Vermietung erbracht.

Der Projektentwickler Signa Real Estate hat für den geplanten Elbtower in der Hamburger Hafencity alle geforderten Nachweise für Kapital und Vermietung erbracht. „Wir freuen uns sehr, dass mit dem erfolgreichen Nachweis der weiteren Übergabevoraussetzungen für den Grundstücksübergang das nächste Etappenziel bei der Errichtung des Elbtowers erreicht ist“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt am Mittwoch.

Der Nettokaufpreis für das Grundstück am Ostende der Hafencity direkt an den Elbbrücken, auf dem Signa seit dem vergangenen Jahr auf eigenes Risiko den Tiefbau vorantreibt, beträgt laut Kaufvertrag 122 Millionen Euro. Die erste Rate wurde 2019 gezahlt. Die zweite Rate betrage 87 Millionen Euro, sagte ein Sprecher.

Der Chef der Signa Real Estate, Timo Herzberg, erklärte, die Hafencity Hamburg habe bestätigt, dass der Finanzierungsnachweis sowie der Nachweis über die Vorvermietung erfüllt seien. Die Zahlung der zweiten Rate könne damit fristgerecht erfolgen. Auf der Baustelle lägen die Arbeiten drei Wochen vor dem Zeitplan. „Aktuell wird der Betonstahl für die Bodenplatte eingebaut und noch in diesem Jahr die Bodenplatte für das Hochhaus betoniert.“

Das städtische Grundstück hätte mit den Nachweisen schon am Mittwoch an die zur Signa-Holding des österreichischen Milliardärs René Benko gehörende Gesellschaft übergehen können, wenn die zweite Rate schon bei der Stadt eingegangen wäre. Das muss es aber nicht. Denn zwischen den Vertragsparteien ist nach Behördenangaben vereinbart, dass die zweite Rate ein Jahr nach Bekanntmachung des Bebauungsplans fällig wird, also am 23. Dezember. Mit diesem Datum beginnt eine 14-tägige Zahlungsfrist.

Nach Signa-Angaben soll der voraussichtlich 950 Millionen Euro teure Elbtower bis 2026 fertiggestellt sein. Etwa 50 Prozent der Flächen seien bereits vermietet. Das vom Büro des Stararchitekten David Chipperfield entworfene Gebäude soll in die von Frankfurter Wolkenkratzern dominierte Topliga der höchsten Hochhäuser in Deutschland vorstoßen: Mit seinen 65 Stockwerken und 245 Metern Höhe wird der Elbtower bundesweite Nummer 3 hinter dem Commerzbank-Turm und dem Messeturm in der Mainmetropole. Die Signa-Holding ist in Deutschland auch als Eigentümerin der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekannt.

In einer Aktuellen Stunde der Bürgerschaft kritisierten die Linken das Projekt. So habe die Stadt die Vorvermietungsverträge, die einen Leerstand des Elbtowers verhindern sollen, nicht einsehen dürfen. „Vielmehr müssen wir uns jetzt alle darauf verlassen, dass die mitfinanzierenden Banken und Versicherungen schon alles gut geprüft haben“, erklärte die stadtentwicklungspolitische Sprecherin Heike Sudmann. Das gelte auch für die Sicherheiten des Signa-Imperiums. Schwerwiegende Korruptionsvorwürfe gegen Benko würden ignoriert. „Dieses Prinzip Hoffnung wird nicht nur Rot-Grün, sondern der ganzen Stadt auf die Füße fallen - spätestens dann, wenn Benkos Imperium zusammenbricht.“ Benko selbst hat die Korruptionsvorwürfe in seinem Heimatland Österreich zurückgewiesen.

Auch die CDU-Opposition zeigte sich wegen steigender Baukosten, Lieferengpässen und der Inflation besorgt und warnte: Sollte Benko fallen, fiele nicht nur der Elbtower. Dann seien mindestens sieben weitere Signa-Projekte in der Innenstadt betroffen. Von einer Abwicklung des Projekts will die CDU dennoch nichts wissen. Schließlich erfülle Signa bislang alle Vorgaben. „Wir haben nichts Handfestes, das einen Vertragsrücktritt rechtfertigen könnte“, sagte die Fachpolitikerin Anke Frieling. Die Regierungskoalition aus SPD und Grünen wies die Vorwürfe zurück.