Travemünde. Die Nordkirche kann 2023 über Kirchensteuereinnahmen von rund 530 Millionen Euro einplanen. Doch Finanzexperten warnen. Steigende Personal- und Energiekosten könnten die Mehreinnahmen auffressen.

Mit großer Mehrheit hat die Synode der evangelischen Nordkirche am Freitag den Haushalt für das Jahr 2023 beschlossen. Danach rechnet die Nordkirche mit 530 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen. Das sei ein Plus von etwa 25 Millionen Euro gegenüber dem Haushaltsjahr 2022, sage ein Sprecher. Damit bewegten sich die Kirchensteuereinnahmen fast wieder auf dem Niveau vor Corona-Pandemie, die im Frühjahr 2020 begann.

Für die Kirchenkreise sind demnach rund 334 Millionen Euro vorgesehen, 39 Millionen mehr als 2022. Die sieben Hauptbereiche der Nordkirche, in denen die landeskirchlichen Dienste und Werke geordnet sind, erhalten im nächsten Jahr 41,8 Millionen Euro, 2022 waren es 37,5 Millionen Euro.

Trotz der derzeit guten Aussichten sei Vorsicht bei der Planung angebracht, sagte der Synodale Malte Schlünz, der in der Kirchenleitung für die Finanzplanung zuständig ist. „Angesichts der hohen Inflation ist mit deutlich steigenden Personal- und Sachkosten zu rechnen.“ Auch bei den Energiepreisen werde es trotz der vereinbarten Gas- und Strompreisdeckelung keine Rückkehr zum alten Niveau geben. „Die Rezessionserwartungen für Deutschland stimmen zudem für die Einnahmeseite nicht allzu optimistisch, vom anhaltenden Mitgliederschwund ganz abgesehen“, sagte Schlünz.

Als besondere Herausforderung bezeichnete er den Klimaschutz. Da viele Bestandsgebäude weiterhin benötigt würden, bleibe nur die Sanierung und Modernisierung, um die Klimaschutzziele der Nordkirche zu erreichen, sagte er. „Deshalb wird das Ziel der Klimaneutralität vor allem kostenintensiv.“

Außerdem diskutierten die Kirchenparlamentarier an ihrem zweiten Sitzungstag die Vereinheitlichung des Arbeitsrechtes in der Nordkirche. Dadurch sollen zehn Jahre nach der Fusion der ehemaligen evangelischen Kirchen von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern in der gesamten Landeskirche einheitliche Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden hergestellt werden.

Die Synode geht am Sonnabend mit einem Reisesegen zu Ende.