Hamburg (dpa/lno). Der Arbeitgeberverband Nordmetall sieht die Industrie im Norden durch den wachsenden Fachkräftemangel in ihrer Existenz bedroht. Die Geschäftsaussichten für die nächsten Monate seien düster, die Qualität des Standorts habe sich dramatisch verschlechtert, teilte der Verband mit Blick auf die jüngste Herbst-Konjunkturumfrage mit.

Der Arbeitgeberverband Nordmetall sieht die Industrie im Norden durch den wachsenden Fachkräftemangel in ihrer Existenz bedroht. Die Geschäftsaussichten für die nächsten Monate seien düster, die Qualität des Standorts habe sich dramatisch verschlechtert, teilte der Verband mit Blick auf die jüngste Herbst-Konjunkturumfrage mit.

„84 Prozent unserer Betriebe beklagen die schlechte oder unbefriedigende Verfügbarkeit von Fachkräften, 74 Prozent das Fehlen von geeigneten Auszubildenden - das sind noch nie dagewesene Negativwerte“, sagte Nordmetall-Präsident Folkmar Ukena laut Mitteilung am Donnerstag in Hamburg beim 45. Martinsgansessens der norddeutschen Metall- und Elektroarbeitgeber.

An der Konjunkturumfrage von Nordmetall, AGV Nord, den Arbeitgeberverbänden Oldenburg und Ostfriesland sowie dem Allgemeinen Arbeitgeberverband Bremen haben sich den Angaben zufolge im Oktober insgesamt 180 Betriebe mit rund 102.000 Beschäftigten beteiligt.

Dabei klagten vor allem Betriebe aus Schleswig-Holstein (88 Prozent), Niedersachsen und Hamburg (jeweils 85 Prozent) über einen Fachkräftemangel. Auch in Mecklenburg-Vorpommern (76 Prozent) und Bremen (53 Prozent) sei die Lage angespannt. 57 Prozent aller norddeutschen Unternehmen reagierten auf den Personalnotstand mit verstärkten Weiterbildungsangeboten.

„Massiv gestiegen ist die Unzufriedenheit unserer Betriebe mit der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Deutschland innerhalb der vergangenen sechs Monate: 72 Prozent sehen hier eine Verschlechterung, das ist fast eine Verdoppelung gegenüber dem Frühjahr“, erklärte Ukena. Ursache dafür seien für 90 Prozent der norddeutschen Metall- und Elektrobetriebe die explodierenden Energiekosten, für 88 Prozent die stark gestiegenen Materialkosten, für 74 Prozent die hohen Arbeitskosten.

Ein Drittel der Betriebe in Norddeutschland sehe die Produktion infolge der akuten Lieferengpässe stark oder sehr stark eingeschränkt - mehr als zu jeder Phase der Pandemie. 32 Prozent klagten über schlechte Geschäftsaussichten, so viele wie seit dem Herbst 2019 nicht mehr.