Kiel (dpa/lno). Viele Schulkinder im Norden können gar nicht oder nicht gut genug schwimmen. Nach FDP-Ansicht muss das Bildungsministerium mehr tun, um ausreichend Schwimmunterricht zu gewährleisten. Die Abgeordnete Krämer sieht erhebliche Defizite.

Kritik an unzureichendem Schwimmunterricht in Schleswig-Holstein reißt seit Jahren nicht ab. Jetzt fordert die FDP im Landtag von Bildungsministerin Karin Prien (CDU) mehr Anstrengungen, die Mängel zu beheben. „Die Landesregierung konnte uns keine befriedigende Antwort darauf liefern, wie zukünftig alle Kinder in der Schule sicher schwimmen lernen sollen“, sagte die Abgeordnete Annabell Krämer der Deutschen Presse-Agentur. Sie hatte zu dem Thema eine Kleine Anfrage an die Regierung gestellt und zeigte sich mit den Antworten des Bildungsministeriums unzufrieden.

„Die Zahl der Kinder, die nicht schwimmen können, steigt jedes Jahr“, sagte Krämer. „Aber statt aufzuzeigen, wie man diesem Problem begegnen möchte, verweist das Bildungsministerium auf einen alten Bericht von 2018.“ Schon damals sei an 13 Prozent aller Schulen kein Schwimmunterricht erteilt worden, obwohl die sogenannte Fachanforderung des Ministeriums dies vorschreibe. Auch bei den restlichen 87 Prozent sei völlig unklar, wie häufig die Klassen ein Schwimmbad aufsuchen. „Man kann nicht jeden Sommer Betroffenheit über die Zahl ertrunkener Menschen äußern und dann nicht alle Hebel in Bewegung setzen, damit Kinder in den Schulen schwimmen lernen.“

Das Bildungsministerium unternehme keine eigenen Anstrengungen, um die Fachanforderung umzusetzen, sondern verweise auf die „gesamtgesellschaftliche Verantwortungsgemeinschaft“, bemängelte Krämer. „Private Vereine und Verbände sollen also die Lücken schließen, die der fehlende Schwimmunterricht an den Schulen reißt.“ Dies gelte besonders dann, wenn strukturelle Probleme die Ursache sind, heißt es in der Regierungsantwort. „Parallel dazu nutzen die Schulen auch andere Organisationsformen zum Erwerb der Schwimmfähigkeit, wie z.B. Klassenfahrten, Kooperationen mit Schwimmvereinen etc..“

Prien müsse dafür sorgen, dass die von ihr gesetzten Fachanforderungen im Unterricht endlich verbindlich eingehalten werden, meinte die FDP-Politikerin Krämer. „Die Bildungsministerin muss das Problem endlich strukturell lösen, anstatt Flickschusterei durch hektische Sonderprogramme zu betreiben.“ Wie unter den derzeitigen Rahmenbedingungen grundsätzlich jedes Kind bis zum Ende der 6. Klasse schwimmfähig sein solle, bleibe bisher Priens Geheimnis.