Frido ist drei und immer sehr eifrig mit dabei, wenn ich dienstags mit meinem Bibelgeschichtenkoffer in die Kita komme.
Frido hört gebannt zu, schmettert jedes Lied mit und ruft nach dem Beten besonders enthusiastisch: „Amen, ja, so soll es sein!“ So erkläre ich den Kindern, was „Amen“ bedeutet. Frido ist ein quirliger, aufgeweckter Junge. Jetzt soll er getauft werden.
Frido musste bei der Geburt auf die Intensivstation
„Hier leben und lachen Bea, Jörg, Carla & Frido & Katze Mika“ – steht draußen an der Wohnungstür. Drinnen duftet es nach Kaffee und Kuchen. Wir reden über Fridos Taufe, über Lieder und Taufpatinnen, über in der Kirche sein oder nicht, und dann sagt Bea irgendwann mit Tränen in den Augen: „Das war keine leichte Schwangerschaft mit Frido, ganz anders als bei Carla. Die Geburt auch nicht. Er musste auf die Intensivstation. Diese Angst und das Nichtstunkönnen haben mich schier verrückt gemacht.“
Wir schweigen eine Weile gemeinsam. Dann sagt Jörg: „Aber Sie kennen Frido ja und sehen, wie gut es ihm jetzt geht. Dafür sind wir sehr dankbar. Auch Gott. Und deswegen ist es gut, wenn er jetzt getauft wird. Wir haben auch schon einen Taufspruch.“ Frido kommt und kuschelt sich an seine Mama. „Wir taufen mit Wasser“, sage ich, „Wasser ist Leben, und zugleich kann es das Leben bedrohen. Wir versprechen Frido bei der Taufe, dass bei allem, was sein Leben ausmacht, Gott an seiner Seite ist.“
"Schade, dass man nur einmal getauft wird"
Die Vorstellung gefällt Bea und Jörg. „Irgendwie schade, dass man nur einmal getauft wird“, entgegnet Bea. „Ja, aber segnen geht immer. Das können Sie auch selbst. Sie legen Frido morgens die Hände auf den Kopf und sagen ihm seinen Taufspruch, bevor er in die Kita geht“, schlage ich vor. Bea und Jörg gucken sich an. „Können wir das jetzt einmal ausprobieren?“ „Oh ja“, sagt Frido. Zögerlich und behutsam legen Fridos Eltern ihm die Hände auf den Kopf. Dann sagen sie: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“
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Bea und Jörg sind sichtlich bewegt. Frido ruft: „Amen, ja, so soll es sein.“ Wir alle lachen. Zu Fridos Taufe haben viele Gäste Taufwasser von ihrem Wohnort mitgebracht. Klar, Elbe und Alster waren aus Hamburg dabei, ein Fläschchen Spree aus Berlin, Rhein aus Köln. Frido ist jetzt mit allen Wassern gewaschen. Und wenn ich dienstags in die Kita komme, weiß ich: Er kommt jeden Tag gesegnet.
matthiasliberman@winterhude-uhlenhorst.de
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