Kiel (dpa/lno). Holstein Kiel ist gegen Hansa Rostock knapp am Sieg vorbeigeschrammt und wartet nun seit vier Spielen auf einen Dreier. Trainer und Spieler geben Durchhalteparolen von sich und hoffen auf Besserung.

Zumindest für wenige Sekunden bekamen die 12.432 Zuschauer im Holstein-Stadion ein Gefühl davon, wie sich ein Sieg angefühlt hätte. Als Fiete Arp den Ball in der Nachspielzeit aus kurzer Distanz knapp neben das Tor setzte, landete das runde Leder direkt hinter dem Tor. Aus der Entfernung sah es so aus, als würde der Ball im Netz zappeln. Entsprechend groß fiel bei den Fans und auch auf der Trainerbank der Jubel aus.

«Ich hätte dann gesagt, wir haben verdient gewonnen», sagte Trainer Marcel Rapp am Samstag nach dem 1:1 gegen Hansa Rostock. «Aber so ging der Ball gegen das Außennetz. Das haben wir dann auch gesehen, nachdem wir bereits auf dem Platz standen und zum Jubeln bereit waren.» Erfolg und Misserfolg liegen oft nahe beieinander. In diesem Fall waren es nur wenige Zentimeter. Holstein Kiel bleibt dadurch im vierten Spiel in Serie sieglos.

Rapp versucht, trotzdem positiv in die Zukunft zu blicken. «Wir müssen die Dinge weiter machen, die wir gut machen. Es geht darum, dass wir weiterhin so viele Chancen haben. Dann haben wir auch genügend Qualität im Kader, sodass wir mehr Tore schießen.» Kiel war in keinem der vier sieglosen Spiele unterlegen. Beim 2:3 gegen den Hamburger SV und beim 2:4 gegen Arminia Bielefeld war die KSV sogar über weite Strecken die bessere Mannschaft. Auch das Spiel gegen Hansa Rostock haben die Norddeutschen zumindest in der ersten Halbzeit dominiert. Es gelang ihnen allerdings nicht, dies in Erfolge umzumünzen.

Rapp möchte dennoch keine Krisenstimmung aufkommen lassen. «Natürlich geht es um Ergebnisse. Die erzielen wir nicht. Dessen sind wir uns bewusst. Aber wir erzielen keine Ergebnisse, indem wir darüber reden», stellte er klar. Vielmehr gehe es darum, sich Lösungen auf dem Spielfeld zu erarbeiten. «Wenn man die Mannschaft in den letzten drei Spielen gesehen hat, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Es gilt jetzt, Ruhe zu bewahren und weiter daran zu arbeiten. Dann bin ich zuversichtlich, dass sich die Ergebnisse einstellen.»

Immerhin: Nachdem die Mannschaft in den beiden Ligaspielen zuvor sieben Gegentore kassierte und bei einem Testspiel gegen Eintracht Braunschweig sogar mit 0:7 unterlag, präsentierte sich die Abwehr nun weniger löchrig. Der Gegentreffer zum 1:1 ereignete sich erst in der 88. Minute. «Wir standen defensiv deutlich besser als zuletzt und haben uns vorne viele gute Chancen erspielt, die wir aber leider nicht nutzen konnten. Wir müssen weiter geduldig daran arbeiten, die Dinge, die noch nicht optimal funktionieren, zu verbessern», meinte Flügelspieler Fin Bartels. Das Gastspiel beim 1. FC Nürnberg bietet am kommenden Sonntag die Gelegenheit, endlich wieder für positive Gefühle zu sorgen.