Hamburg (dpa/lno).

Nach dem Rücktritt des Finanzvorstands Thomas Wüstefeld will der Fußball-Zweitligist Hamburger SV möglicherweise doch auf das 120-Millionen-Euro-Angebot von Milliardär und Investor Klaus-Michael Kühne eingehen. Das deutete Aufsichtsrats-Chef Marcell Jansen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Hamburg an. «Unser Wunsch ist es, mit allen Gesellschaftern zu sprechen», sagte der frühere Nationalspieler. Er kündigte weitere Gespräche an und meinte: «Wir wären ja bescheuert, wenn wir da nicht weiter am Ball und mit Herrn Kühne in Kontakt bleiben würden.»

Zunächst hatte der Chef des Kontrollgremiums die Offerte abgelehnt, da Kühne eine Aufstockung seiner Anteile an der HSV Fußball AG von derzeit rund 15 auf 39,9 Millionen Euro gefordert hatte. Nach dem ersten Gespräch mit dem 85 Jahre alten Milliardär könnte Bewegung in die Sache gekommen sein, ließ Jansen durchblicken und Kühne gesprächsbereit sein. Hinzu kommt nun, dass ein Ausscheiden Wüstefelds immer eine Bedingung von Kühne für seine Sonderinvestition war. Laut Satzung darf der HSV allerdings nicht mehr als die fast komplett veräußerten 24,9 Prozent AG-Anteile vergeben.

An dem Zeitplan zur Vertragsverlängerung von Sportvorstand Jonas Boldt und Trainer Tim Walter beim HSV will Jansen definitiv festhalten. «Wir haben schon vor langer Zeit kommuniziert, dass wir dazu in der spielfreien Zeit während der WM in Katar tätig werden», sagte der Aufsichtsrats-Chef und Präsident des HSV e.V. Das «absolute Vertrauen» in Boldt und Walter, die den HSV an die Tabellenspitze geführt, aber nur noch Arbeitspapiere bis zum Saisonende haben, sei «da. Wir werden (bei den beiden Personalien) sicher weiter aktiv sein, es werden bestimmt nicht die Stifte fallen gelassen», betonte Jansen.