Hamburg (dpa/lno). Durch einen architektonischen Kunstgriff wächst in Hamburg sowohl die Verkehrs- als auch die Grünfläche. Über der erweiterten Autobahn A7 ist auf einem Lärmschutztunnel ein Park entstanden. Der Autoverkehr fließt, während die Anwohner Ruhe und Natur genießen können.

Fast drei Jahre nach dem Bau eines Lärmschutztunnels an der A7 in Hamburg-Schnelsen ist auf dem Tunneldach ein Park eröffnet worden. Die drei Hektar große Anlage wurde am Sonntag mit einem Grußwort von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bei einem Stadtteilfest eingeweiht. «Mit dem Deckelpark wächst zusammen, was über Jahrzehnte getrennt war», sagte Tschentscher laut Mitteilung. «Schnelsen erhält eine zentrale Parkanlage, die Nachbarschaften zusammenführt und den Stadtteil um Natur und neue Freizeitmöglichkeiten bereichert.» Die A7-Deckel seien ein Vorbild für moderne Stadtentwicklung und ein großer Gewinn für den Hamburger Westen.

Zu dem «Deckelpark» gehören nach Angaben des Bezirksamtes Eimsbüttel ein Quartiersplatz, eine große Wiese, eine Kleingartenanlage mit 42 Parzellen und eine Esplanade. Auf dem Betondach des Autobahntunnels wurden 35.000 Tonnen Unterboden und 9500 Tonnen Oberboden aufgetragen. Landschaftsgärtner pflanzten 150 Bäume und Sträucher sowie 150.000 Blumen und Stauden.

Bereits seit Juni 2016 fließt der Verkehr der auf sechs Spuren erweiterten Autobahn unter dem 550 Meter langen Deckel. Ende 2019 wurde das Bauwerk komplett fertiggestellt. Danach begann der Bau des 4,5 Millionen Euro teuren Parks.

Ähnliche Grünflächen sollen auf den weiter südlich gelegenen Lärmschutztunneln Stellingen und Altona entstehen. Der knapp ein Kilometer lange Tunnel in Stellingen ist bereits errichtet, der gut zwei Kilometer Deckel in Altona befindet sich im Bau. 2028 soll der Autobahnausbau auf dem Hamburger Abschnitt der A7 nördlich des Elbtunnels abgeschlossen sein.

Obwohl die Tunneldächer selbst nicht bebaut werden können, soll die Überdeckelung der Autobahn den Bau von 3000 Wohnungen auf lärmberuhigten Flächen ermöglichen. Das Gesamtprojekt wird auch als «Stadtreparatur» bezeichnet. Mehr als 40 Jahre lang trennte die A7 die Stadtteile im Hamburger Westen. Nun werden sie durch die Grünanlagen mit zahlreichen Wegen wieder verbunden.