Schwentinental (dpa/lno). Zehntausende Sprengbomben fielen im Zweiten Weltkrieg auf Kiel. In der Stadt und ihrer Umgebung werden bis heute Blindgänger gefunden. Drei in Schwentinental entdeckte Bomben stellen nun keine Gefahr mehr dar.

Drei Fliegerbomben sind am Sonntag in Schwentinental (Kreis Plön) bei Kiel entschärft worden. Die Entschärfung sei ohne Probleme verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin. Die Straßensperrungen im Umkreis wurden aufgehoben, rund 1000 Anwohner konnten in ihre Häuser zurückkehren. Der Kampfmittelräumdienst hatte die Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg am Donnerstag bei Sondierungsarbeiten auf einer Koppel entdeckt. Es handelte sich um eine britische 500-Kilo-Bombe und zwei amerikanische 250-Kilo-Bomben.

Die Entschärfung der beiden kleineren Blindgänger sei sehr schnell gegangen, sagte die Sprecherin. Die größere britische Bombe war nicht mehr transportfähig. Um sie unschädlich zu machen, brauchten die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes Spezialwerkzeug. Der Zünder der britischen Bombe wurde entfernt und kontrolliert gesprengt. Die gesamte Aktion habe schneller als geplant beendet werden können, hieß es.

Als Notunterkunft hatte die Stadt die Schwentinehalle zur Verfügung gestellt. Rund 40 Anwohner hätten sich dort eingefunden, sagte die Sprecherin. Während der etwa dreistündigen Entschärfung war auch die Bundesstraße 76 gesperrt. Der Bahnverkehr war nicht betroffen.

Als Marine- und Werftenstandort war Kiel im Zweiten Weltkrieg wiederholt schwer bombardiert worden. Die ersten Luftangriffe fanden nach Angaben des Stadtarchivs am 2. Juli 1940 statt, die letzten in der Nacht zum 3. Mai 1945. Insgesamt fielen bei 90 Luftangriffen 44.000 Sprengbomben, 900 Minenbomben und rund 500.000 Brandbomben. Fast 3000 Zivilisten starben, 167.000 Einwohner wurden obdachlos.

Blindgänger wurden und werden bei Bauarbeiten oder bei der Auswertung von Luftbildern entdeckt. Im vergangenen Jahr waren in Schleswig-Holstein 22 Bomben unschädlich gemacht worden.