Hamburg . Trotz des Nachtflugverbots starten und landen am Hamburg Airport immer mehr Flüge in der Nacht. Woran liegt das?

Erholsamer Schlaf – nicht möglich, wenn nachts über einem die Flugzeuge vorbeikrachen: Die europaweiten Probleme im Flugverkehr führen in Hamburg zu einem deutlichen Anstieg von Starts und Landungen, während eigentlich Nachtflugverbot gilt. Von 23.00 Uhr bis 6.00 darf eigentlich kein Flieger landen oder starten. So seien von Jahresbeginn bis zum 8. August bereits 501 Flüge zwischen 23.00 und 0.00 Uhr registriert worden, teilte die zuständige Umweltbehörde mit.

Obwohl der Hamburger Flughafen coronabedingt aktuell nur zu 70 Prozent ausgelastet ist, dürfte die Zahl bis Ende des Jahres deutlich über den Wert des Vor-Corona-Jahres 2019 steigen. Damals wurden im gesamten Jahr 678 Flüge zwischen 23.00 und 0.00 Uhr festgestellt. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 waren es 65 beziehungsweise 116 Flüge.

Flughafen Hamburg: Mehr Flüge trotz Nachtflugverbots

Während die Fluglinien bis Mitternacht ohne spezielle Ausnahmegenehmigung starten und landen dürfen und die Gründe dafür nachträglich melden können, müssen Fluglärmschutzbeauftragte jeden Flug zwischen 0.00 Uhr und 6.00 Uhr vorab genehmigen. In diesem Jahr sei dies bis Mitte August 18 Mal geschehen - auch das war ein Wert, der fast so hoch wie während des gesamten Jahres 2019 lag. Damals wurden 21 Flüge genehmigt.

Als häufigste Gründe für Starts und Landungen außerhalb des regulären Flugbetriebs gaben die Airlines technische Probleme, eine verspätete Bodenabfertigung, das Wetter, Flugsicherungsprobleme und Personalengpässe an.

Nachtflugverbot in Hamburg: Mehr Beschwerden über Lärm

Entsprechend steigen auch die Beschwerden über Fluglärm. Fluglärmschutzbeauftragte machen zwar keine unterjährigen Auswertungen zur Beschwerdestatistik, erklärte die Behörde. "Wir erwarten aber, dass sich die Anzahl der Personen, die sich in 2022 über Fluglärm beschweren wird, gegenüber 2021 mehr als verdoppeln wird."

Im vergangenen Jahr zählte die Behörde mehr als 22.000 anonyme und namentliche Einzelbeschwerden aus Hamburg und dem Umland. 2020 waren es mehr als 75.000 und im Vor-Corona-Jahr 2019 fast 320.000. Die Umweltbehörde geht angesichts der immensen Zahl an Beschwerden davon aus, dass es sich bei mindestens 95 Prozent der nicht namentlichen Beschwerden um maschinell erstellte Klagen handelt.