Hamburg (dpa/lno).

Die Initiative zur Aufarbeitung der kolonialen Geschichte startet einen Wettbewerb zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Hamburger Bismarck-Denkmal. «Aus dem künstlerischen Wettbewerb sollen konkrete Ideen hervorgehen, wie Bedeutungen und Bezüge des Denkmals sichtbar gemacht werden», sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) am Donnerstag. Die Stiftung Historische Museen Hamburg setzt Projekte zur Dekolonisierung in Kooperation mit der Behörde für Kultur und Medien um.

Die Jury will Anfang 2023 über den Siegerentwurf des Wettbewerbs entscheiden, bei dem das Denkmal im Alten Elbpark in einen historischen Kontext gesetzt werden soll. Der erste Preis ist mit 15 000 Euro verbunden. Mit mehreren Workshops sei bereits eine wichtige Grundlage für die dringend notwendige kritische Auseinandersetzung mit dem Denkmal gelegt worden, betonte Brosda.

Das Denkmal stehe seit seiner Errichtung 1906 für eine Vielzahl von Bedeutungen. «Heute wird es von vielen als Ausdruck einer autoritären und kolonialen Tradition verstanden», heißt es in der Wettbewerbs-Ausschreibung. Das 34 Meter hohe Bauwerk steht seit 1960 unter Denkmalschutz. Es wird laut Bezirksamt Hamburg-Mitte derzeit saniert.

Die Linke und mehrere Initiativen hatten sich kritisch zu der Sanierung geäußert. Otto von Bismarcks (1815-1898) Rolle in der deutschen Kolonialpolitik sei unbestritten, hatte der kulturpolitische Sprecher der Linksfraktion, Norbert Hackbusch, im vergangenen Jahr gesagt. Der Reichskanzler stehe aber auch für die antidemokratische, militaristische und repressive Ausrichtung des Deutschen Kaiserreichs.