Wiesbaden (dpa/lno).

Wie auch in anderen Bundesländern ist in Schleswig-Holstein die durchschnittliche Lebenserwartung von neugeborenen Mädchen während der Corona-Pandemie gesunken. Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung fiel sie im Norden mit minus 0,25 Jahren allerdings vergleichsweise gering aus. Bei Schleswig-Holsteins Männern kletterte die Lebenserwartung zwischen 2019 und 2021 bei neugeborenen Jungen dagegen sogar um 0,18 Jahre, wie das Bundesinstitut am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das war in den anderen Bundesländern nicht der Fall.

Im Vor-Corona-Jahr 2019 lag die Lebenserwartung in Schleswig-Holstein bei Männern bei 78,33 Jahren. 2021 waren es 78,51 Jahre. Bei Frauen waren es 2019 noch 83,14 Jahre und 82,89 Jahre 2021. Die Daten für die Lebenserwartung beziehen sich jeweils auf die im entsprechenden Jahr geborenen Menschen.

Deutschlandweit sank die Lebenserwartung zwischen 2019 und 2021 bei Jungen um 0,6 Jahre auf 78,11 Jahre und bei Mädchen um 0,37 Jahre auf 83,12 Jahre, wie aus den Berechnungen hervorgeht. Vor dem Beginn der Pandemie war die Lebenserwartung in Deutschland jährlich um etwa 0,1 Jahr gestiegen.

Die südlichen Regionen Ostdeutschlands hätten mit einem Minus von mehr als einem Jahr die stärksten Rückgänge verzeichnet, wie Markus Sauerberg vom Bundesinstitut erläuterte. Eine sinkende Lebenserwartung von mehr als einem Jahr ist nach Einschätzung der Experten außerhalb von Kriegszeiten sehr ungewöhnlich.

Die starken regionalen Unterschiede seien unter anderem mit der Infektionslage, den ergriffenen Corona-Maßnahmen und dem Verhalten der Bevölkerung zu erklären. Auch die Nähe zu stark betroffenen Nachbarländern wie etwa Tschechien und Polen spiele eine Rolle.

Für die Lebenserwartung wird ermittelt, welche durchschnittliche Lebenslänge Neugeborene erreichen würden, wenn die in einem Jahr verzeichneten altersspezifischen Sterblichkeitsraten über die nächsten 115 Jahre konstant gehalten würden.