Hamburg. Mehr als zwei Drittel der über den Hamburger Hafen in die EU importierten Weine fällt bei Lebensmittelkontrollen durch. So seien von 208 im vergangenen Jahr vom Zoll und der Behörde für Verbraucherschutz veranlassten Kontrollen 71 Prozent beanstandet worden, sagte Petra Grauer, Weinsachverständige des Instituts für Hygiene und Umwelt, am Montag. Bei Weitem nicht alle Weine würden bei der Einfuhr kontrolliert. Jedoch habe sich die Zahl der Beanstandungen seit 2018 kontinuierlich erhöht.
Pro Jahr werden Grauer zufolge bis zu 5000 Weine aus Nicht-EU-Ländern in Hamburg zur Einfuhr angemeldet. Damit sei Hamburg die bedeutendste Weineinfuhrstadt Deutschlands. „Viele dieser Importe stammen nicht nur aus klassischen Weinländern wie Südafrika, Chile oder Argentinien, sondern auch aus besonderen Anbaugebieten wie Japan, Brasilien oder der Türkei.“ Mit ihrem Eintreffen in Hamburg erreichten die Weine den EU-Binnenmarkt. „Die Hansestadt besitzt daher eine wichtige Wächterfunktion zur Kontrolle der Einfuhrfähigkeit der Weine.“
Hafen Hamburg: Weine werden auch per Verkostung überprüft
Geprüft würden beim Institut für Hygiene und Umwelt Inhaltsstoffe, Zusammensetzung und Kennzeichnung laut EU-Vorgaben. Im Rahmen einer sensorischen Untersuchung würden Lebensmittelchemiker und Weinsachverständige die Weine auch verkosten. „Beispielsweise sollte ein Sauvignon blanc auch wie ein solcher schmecken“, hieß es aus der Behörde. Ebenso finde bei Verdacht eine Untersuchung auf den Zusatz von verbotenen Stoffen statt, wie etwa Aromastoffe oder technisches Glycerin, das für ein harmonisches Mundgefühl sorgt.
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Häufigste Gründe einer Beanstandung seien eine mangelhafte Kennzeichnung der Weine oder falsche Angaben in den Einfuhrdokumenten. Nur selten bestehe Gesundheitsgefahr beim Verzehr beanstandeter Weine. 2018 lag der Anteil beanstandeter Proben bei 57 Prozent, 2019 bei 63 Prozent und im Jahr 2020 bei 66 Prozent.
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