Hamburg (dpa/lno). Der Fachkräftemangel und die Corona-Pandemie machen den Kitas in Hamburg zu schaffen. Nun schlagen Eltern und die Gewerkschaft Verdi Alarm.

Die Gewerkschaft Verdi beklagt eine angespannte Situation in Hamburger Kindertagesstätten. Das Personal reiche nicht aus. «Alleine in Hamburg fehlen nach unserer Erhebung gut 4000 Stellen», sagte Gewerkschaftssekretär Michael Stock. Neben besseren Arbeitsbedingungen brauche es vor allem eine verbesserte, einheitliche und bezahlte Ausbildung.

Von einem Personalmangel will die Hamburger Sozialbehörde nicht sprechen. Zwar sei es für einige Träger eine Herausforderung, Fachkräfte zu finden, doch «im Vergleich zum Bundesgebiet ist die Lage in Hamburg verhältnismäßig gut», sagte eine Sprecherin. Erzieher in Hamburg würden relativ gut bezahlt.

Darüber hinaus habe man bereits vor einigen Jahren Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung ergriffen - zum Beispiel habe man mehr Ausbildungsplätze an Berufsfachschulen geschaffen. Nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde ist das pädagogische Personal in Hamburger Kitas von 2011 bis 2021 um mehr als 7000 Beschäftigte gewachsen.

Doch auch das Diakonische Werk Hamburg bemängelt die Personalsituation. Wie angespannt die Lage ist, lasse sich daran erkennen, wie schwer es sei, vakante Stellen zu besetzen. «Auf ausgeschriebene Stellen gibt es meist nur ein, zwei Bewerbungen, manchmal auch gar keine», sagte die Referentin für Kindertagesstätten des Diakonischen Werks Hamburg, Mirjam Nadolny.

Der Fachkräftemangel sei extrem hoch, findet auch der Landeselternausschuss (LEA) für Kindertagesbetreuung. «Es geht nicht nur um die Betreuung der Kinder, die Bildung fängt schon in der Kita an», sagte Sprecherin Ellen Pietzarka. Der LEA fordert unter anderem mehr qualifizierte Fachkräfte und mehr Zeit zur Vor- und Nachbereitung. Eine Online-Petition für mehr Qualität in Kitas, die bereits mehr als 3600 Menschen unterzeichnet haben, soll dabei helfen, die Forderungen durchzusetzen.