Kiel (dpa/lno).

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat die Landesregierung in Kiel aufgefordert, mehr aus Afghanistan geflüchtete Menschen aufzunehmen. Das von CDU und Grünen im Koalitionsvertrag verankerte Landesaufnahmeprogramm müsse schnellstmöglich konkretisiert und zügig umgesetzt werden, sagte Vorstand Michael Saitner am Freitag. «Afghanistan ist kein Land, in das Geflüchtete zurückkehren können.» Ein Jahr nach dem Abzug der westlichen Truppen sei die Lage dort besonders für Frauen und Kinder verheerend. Die Gesamtbevölkerung leide an Hunger, Armut und dem Terror der Taliban.

«Spätestens seit Beginn des Ukraine-Krieges und der Energiekrise stagniert in Bezug auf Geflüchtete aus Afghanistan alles», kritisierte Saitner. «Der Blick richtet sich derzeit auf anderes.» Der Wohlfahrtsverband fordere ein sicheres Bleiberecht in Schleswig-Holstein für alle anerkannten Geflüchteten aus Afghanistan sowie für ihre Familienangehörigen. «Zudem benötigen diese Menschen Zugang zu all den Maßnahmen, die anerkannten Geflüchteten aus anderen Ländern gewährt werden, wie Integrations- und Bildungsmaßnahmen, Wege in den Arbeitsmarkt und zur Gesundheitsversorgung.»

Ein Landesaufnahmeprogramm für besonders Schutzbedürftige wie Frauen, Kinder und vulnerable Gruppen sei unabdingbar. Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag heißt es, das Land unterstütze das Bundesaufnahmeprogramm für Menschen aus Afghanistan und es wolle auch in dieser Legislaturperiode ein Landesprogramm für 500 Menschen auf den Weg bringen.