Hamburg (dpa/lno). Schwarze Kleidung, Sonne, heiße Dächer: Die Arbeit der Schornsteinfeger ist im Sommer schweißtreibend. In diesen Wochen haben sie besonders viel zu tun - als Energieberater. Zahlreiche Hamburger Kunden fragen nach einer ganz bestimmten Art des Heizens.

Die Arbeit der Hamburger Schornsteinfeger ist bei den derzeit hochsommerlichen Temperaturen besonders schwer. Anstrengend sei nicht nur die Tätigkeit auf den Häusern in schwarzer Kleidung, sondern auch direkt unter den aufgeheizten Dächern. «Da fließt der Schweiß in Strömen», sagte der Obermeister der Hamburger Schornsteigerfeger-Innung, Rüdiger Schmidt. Wenn man anschließend in den kühlen Keller zur Heizungsanlage gehen müsse, sei das wie eine Kneippkur.

Gleichmütig meinte Schmidt aber: «Das gehört einfach dazu - wir sind die schwarze Zunft, und darauf werden wir auch nicht verzichten.» Allerdings tragen die rund 200 Hamburger Schornsteinfeger im Sommer einen leichteren Kehranzug.

Schornsteinfegermeister Lutz-Matthias Peters arbeitet in seinem Kehrbezirk in Hamburg-Langenhorn etwa 15 Termine pro Tag ab. Er ist für 3000 Heizungen zuständig. Trotz des hochsommerlichen Wetters arbeitet er mit seiner traditionellen Berufskleidung inklusive schwarzem Zylinder. «Ich bin sehr traditionell», sagte der 62-jährige Langenhorner.

Das Kaminkehren macht jedoch nur einen kleinen Teil seiner Arbeit aus. Mehr Zeit nimmt das Messen der Abgaswerte in Anspruch. Hinzukommt die Beratung der Kunden. In diesem Sommer sei da besonders viel zu tun. «Ich habe nur eine Woche Urlaub gemacht, weil wir eine Energiekrise haben und die Kunden meinen, dass sie einen Kaminofen brauchen», sagte Peters. Die Menschen seien in Panik, weil sie unabhängig von Öl, Gas und Strom sein wollten. Er halte diese Hysterie für überzogen. Allerdings liebe er selbst auch solche Holzöfen, weil sie für Gemütlichkeit und Lebensqualität sorgten.