Hamburg.

Ein 54-Jähriger soll seine Schwester in Hamburg mit Dutzenden von Messerstichen getötet haben - seit Freitag muss sich der Mann vor dem Landgericht verantworten. Die Anklage lautet auf Totschlag. Der beschuldigte Deutsche äußerte sich am ersten Prozesstag nicht zu den Vorwürfen. Gegenüber einem psychiatrischen Gutachter habe der Hamburger jedoch «umfängliche Angaben geständiger Natur» gemacht, erklärte die Vorsitzende Richterin, Birgit Woitas.

Der Angeklagte soll am Morgen des 17. Februar dieses Jahres im Stadtteil Bergedorf mit einem Küchenmesser in schneller Folge auf seine Schwester eingestochen haben. Dabei traf er nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens 40 Mal Hände und Arme sowie etwa 26 Mal die Brust des Opfers. Durch die Stiche wurden die Lunge, der Rippenknochen und das Herz verletzt. Die 55-Jährige verblutete am Tatort im früheren Elternhaus der Geschwister. Der Vater habe die Leiche seiner Tochter auf dem Boden des Wohnzimmers gefunden.

Nach der Tat war der verdächtige 54-Jährige geflüchtet und hatte sich vor ein fahrendes Auto geworfen. Er wurde verletzt und in ein Krankenhaus gebracht, wie ein Gerichtssprecher sagte.

Wegen des elterlichen Hauses, das die Geschwister geerbt hatten, sei es immer wieder zu Streitigkeiten gekommen, erklärte der Sprecher. Kurz vor der Tat hätten sie das lange Zeit leerstehende Haus verkauft.

Nebenkläger in dem Prozess sind Tochter und Sohn der getöteten Frau. Die Tochter soll als Zeugin gehört werden. Im Falle einer Verurteilung muss der Angeklagte nach Angaben des Gerichtssprechers mit einer Freiheitsstrafe von 5 bis 15 Jahren rechnen.