Hamburg (dpa/lno).

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks rechnet für das kommende Jahr mit ersten Weichenstellungen für eine weitere Brücke über die Norderelbe. «Ich gehe davon aus, dass wir Mitte 2023 wissen, in welche Richtung wir gehen werden», sagte der Grünen-Politiker dem «Hamburger Abendblatt». «Technisch machbar ist es wohl, aber das Projekt ist auch abhängig von der U-Bahn-Brücke daneben, der Bebauung des Grasbrooks und dem Zugang zur Veddel», sagte er weiter. «Darum, das alles zusammenzubauen, bemühen wir uns gerade.»

Angesichts bestehender Streckenüberlastungen und einer erwarteten Zunahme des Zugverkehrs prüfen Bund, Stadt und Bahn bereits die Machbarkeit des Baus einer weiteren Brücke über die Norderelbe. Es wäre die erste Kapazitätserweiterung der Fernbahn in Hamburg über die Elbe seit fast 100 Jahren.

Tjarks nannte die Überlegungen abermals eine Jahrhundertfrage. «Für Hamburg ist das eine Chance, die wir ergreifen sollten», sagte er und fügte hinzu: «Der Bund wird 2023 das Eisenbahnnetz für 2040 festlegen, und da muss die zusätzliche Elbbrücke rein.»

Ein Ausbau von vier auf sechs Gleise über die Norderelbe für den Fern-, Regional und Güterverkehr wäre bundesweit ein wichtiger Baustein für die klimapolitisch angepeilte Mobilitätswende. Zum einen will die Bahn mit dem «Deutschlandtakt» ab 2030 die größten Städte im Halbstundentakt verbinden und Anschlüsse besser aufeinander abstimmen. Zum anderen erfordert der Kampf gegen den Klimawandel eine Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Bahn. Vor diesem Hintergrund wies Tjarks darauf hin, dass eine neue Elbbrücke eine «sehr zentrale Frage» für die Anbindung des Hamburger Hafens sei, «denn die meisten Züge, die über die Norderelbbrücke gehen, sind Güterzüge».