Hamburg (dpa/lno). Die Zeiten, in denen Jäger vor allem grauhaarige Männer sind, sind längst vorbei. Immer mehr junge Leute und Frauen interessieren sich für dieses Gebiet. Das hat enormen Einfluss auf die Zahlen.

Immer mehr Menschen in Hamburg lassen sich zu Jägerinnen und Jägern ausbilden. «Seit etwa zehn Jahren machen immer mehr junge Leute und Frauen aus Hamburg ihren Jagdschein», sagte Markus Willen, Geschäftsführer des Landesjagd- und Naturschutzverbandes Hamburg, der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem das Interesse der Frauen sei groß. «Derzeit haben die Frauen einen Anteil von etwa 20 Prozent bei den Kursen für den Jagdschein.»

In Hamburg haben dem Verband zufolge etwa 3000 bis 3500 Menschen einen Jagdschein, vor zehn Jahren waren es rund 2700. Etwa 2500 der Hobbyjägerinnen und -jäger sind Verbandsmitglieder. Die meisten Jägerinnen und Jäger aus der Hansestadt sind in Revieren in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern aktiv. In Hamburg ist auf rund 24.000 Hektar die Jagd möglich. Das entspricht fast der halben Fläche des Bodensees. Ziel der Bejagung sind vor allem ein gesunder Wildtierbestand und die Verhütung von Wildschäden.

Viele der Frauen machen den Jagdschein, für den 120 Theoriestunden nachgewiesen werden müssen, für ihre Jagdhundausbildung, wie Willen berichtete. Andere setzten auf tierschonende Jagd statt Massentierhaltung oder wollen gern mit ihrem Partner zusammen jagen. Der Altersdurchschnitt im Verband sei durch den Zustrom der jüngeren Leute in den vergangenen zehn Jahren bereits von weit über 60 auf etwa 58 Jahre gesunken, sagte Willen weiter.

Der 50-Jährige hatte vor 24 Jahren die Rolle des Geschäftsführers im Verband übernommen. Seitdem habe sich das Bild der Jägerschaft - durch die intensivere Vernetzung und Nutzung der sozialen Medien - auch in der Öffentlichkeit zum Positiven geändert.

Im Stadtbereich wird grundsätzlich nicht gejagt. Hier sind die rund 40 ehrenamtlichen Stadtjägerinnen und -jäger zuständig, die nur auf Aufforderung der Grundstückseigentümer etwa Kaninchen und Steinmarder bejagen dürfen. In der Regel beraten sie aber vor allem Privatleute.

Im vergangenen Jagdjahr - also von April 2021 bis März 2022 - haben Jägerinnen und Jäger in Hamburg 1751 Rehe, 581 Füchse, 447 Hasen, 275 Marderhunde, 27 Waschbären und 1163 Nutria erlegt. In den vergangenen Jahren nahmen die Zahlen vor allem bei den Nutria, Waschbären und Marderhunden zu, die hierzulande nicht heimisch sind. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren wurden ein Waschbär und 13 Marderhunde erlegt. Nutrias werden erst seit 2019 in der Statistik registriert.