Hamburg (dpa/lno). Ein Platz, eine Straße oder gleich das Volksparkstadion? Nach dem Tod von Fußball-Legende Uwe Seeler gibt es in Hamburg viele Ideen, wie man ihn dauerhaft ehren könnte. Aber auch mahnende Worte.

Nach dem Tod von Uwe Seeler können die Hamburgerinnen und Hamburger im Rathaus Abschied von der Fußball-Legende nehmen. Die Stadt legte am Freitagmittag ein Kondolenzbuch für ihren am Donnerstag gestorbenen Ehrenbürger aus. Bis auf weiteres sei es täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr möglich, sich dort einzutragen - auch am Wochenende, hieß es. Unterdessen begann in den Fraktionsräumen die Diskussion über eine dauerhafte Ehrung des HSV-Urgesteins.

Am Rathaus wehten die Senats- und die Europafahne mit Trauerflor. Bürgermeister Peter Tschentscher hatte schon am Donnerstag aus dem Urlaub heraus Trauerbeflaggung angeordnet und Seeler als außerordentliche hanseatische Persönlichkeit gewürdigt. Mit ihm habe die Stadt «ein Stück von sich selbst» verloren.

Am kommenden Montag wollen sich die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank und der Vizepräsident der Bürgerschaft, Frank Schmitt, ins Kondolenzbuch eintragen. Das Buch soll dann zu gegebener Zeit der Familie Seeler übergeben werden, teilte der Senat mit.

2003 war Seeler die Ehrenbürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg verliehen worden. Wie und in welchem Rahmen Beisetzung und Trauerfeier für die HSV-Legende gestaltet werden, ist noch nicht bekannt. Derzeit liefen Gespräche mit der Familie, hieß es dazu aus dem Rathaus.

In den Bürgerschaftsfraktionen wird bereits über ein dauerhaftes Gedenken diskutiert - etwa über die Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Uwe Seeler. «Denkbar wäre hier die Umbenennung der Sylvesterallee am Volksparkstadion in räumlicher Nähe zum von Uwe Seeler so geliebten HSV», sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf am Freitag.

Auch die bezirkspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Lisa Kern, kann sich die Umbenennung der Sylvesterallee vorstellen. Es wäre «ein erster, guter Schritt, um an das sportliche und menschliche Erbe von "Uns Uwe" zu erinnern», sagte sie. «Zugleich möchten wir an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass die Stadt Hamburg nicht nur männliche Bürger ehren sollte.»

Der CDU ging das alles zu schnell. Fraktionschef Dennis Thering mahnte Zurückhaltung an. «Uwe Seeler ist gerade gestern verstorben.» Es sei eine Selbstverständlichkeit, Angehörigen, Familie und Freunden «die nötige Zeit des Abschiednehmens zu lassen», sagte er der dpa. «In welchem Umfang Uwe Seeler eine posthume Ehrung erfährt, muss mit seiner Familie abgestimmt werden. Die Öffentlichkeit sollte sich zum momentanen Zeitpunkt nicht durch unkonkrete Ideenfindung überschlagen.» Ein angemessener Zeitpunkt für diese Diskussion werde kommen.

Metin Kaya, sportpolitischer Sprecher der Linksfraktion, sagte, «Uwe Seeler war ein Mensch mitten im Volk, nahbar und stets ansprechbar - ein echter Hamburger eben. Unsere Stadt muss jetzt einen würdigen und prominenten Weg finden, an sein Leben und Wirken zu erinnern.»

AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann würdigte auch Seelers Einsatz für das Gemeinwohl. «Hamburg hat nun die Pflicht, "Uns Uwe" ein angemessenes und würdiges Andenken zu schaffen.»

Eine Möglichkeit wäre dabei auch die Umbenennung des Volksparkstadions in Uwe-Seeler-Stadion, wie es unter anderem HSV-Idol Felix Magath fordert. «Ich gehe davon aus, dass das Stadion jetzt umbenannt wird», sagte er der dpa. «Alles andere wäre völlig daneben.»