Hamburg (dpa/lno).

Unter dem Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ist in 1300 Metern Tiefe Thermalwasser nachgewiesen worden. Eine zweite Bohrung soll nun mehr Aufschluss über eine mögliche geothermische Wärmegewinnung geben. «Die Geothermie ist neben Wind und Sonne ein weiterer Baustein für eine erfolgreiche Energiewende», sagte Hamburgs Umwelt-Staatsrat Michael Pollmann am Donnerstag.

Ziel der zweiten Bohrung sei es, mehr über die Förderrate und die Temperatur des Wassers zu erfahren. «Wir dürfen hoffen, auch diese Möglichkeiten nutzen zu können, um uns so zügig wie möglich von fossilen Energieträgern unabhängig zu machen», so Pollmann über das Geothermie-Projekt. Man sei optimistisch, im Herbst dieses Jahres abschließende Ergebnisse präsentieren zu können.

Die Idee: Erdwärme in Form von heißem Thermalwasser aus 1300 Metern Tiefe an die Oberfläche fördern. Über Wärmetauscher soll dem Wasser die Energie entzogen und in das dezentrale Nahwärmenetz in Wilhelmsburg eingespeist werden. Anschließend soll das abgekühlte Wasser zurückgeleitet werden.

Das Hamburger Geothermie-Projekt ist Teil eines Reallabors «Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg», das eine nahezu CO2-freie Wärmeversorgung der Wohnquartiere in dem Stadtteil anstrebt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Vorhaben mit rund 22,5 Millionen Euro. Die Bohrungen werden durch ein wissenschaftliches Forschungsprogramm begleitet, um Erkenntnisse über das geothermische Potenzial im norddeutschen Becken zu gewinnen. In Deutschland sind nach Angaben der Umweltbehörde derzeit 42 tiefe Geothermieanlagen in Betrieb.