Kiel.

Norddeutsche Wissenschaftler haben sich für den Aufbau eines Wärmenetzes ausgesprochen, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Vorbilder seien Dänemark und die Niederlande, teilte der Geowissenschaftler Andreas Dahmke von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel am Montag mit.

Nach Einschätzung der an einem entsprechenden Positionspapier beteiligten norddeutschen Forschungsverbünde könnten in zwei bis vier Jahren mindestens 15 bis 25 Prozent der Wärme in Norddeutschland aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Die notwendigen Investitionen von etwa zehn Milliarden Euro für die fünf nördlichen Bundesländer würden sich in kurzer Zeit rechnen. «Die Technologie für ein Wärmespeichernetz aus regenerativen Energien ist vorhanden», betonte Dahmke. Im Moment komme weniger als ein Prozent der Energie aus saisonalen Wärmespeichern.

In dem Papier fordern die Wissenschaftler den schnellen Aufbau von Wärmespeichern. Diese sollten Energie zum Beispiel aus Solar- und Windkraftanlagen aufnehmen. «Allein mit der überschüssigen Strommenge aus Windkraftanlagen könnte man in Schleswig-Holstein rechnerisch fast zehn Prozent des Wärmebedarfs decken.»