Alkersum (dpa/lno). NS-Raubkunst oder rechtmäßig erworben? Diese Frage stellt sich bei vielen vor 1945 geschaffenen Kunstwerken. Das Föhrer Westküsten-Museum hat nun rund um einen - ausgeräumten - Verdachtsfall eine Ausstellung konzipiert.

Das Museum Kunst der Westküste (MKdW) in Alkersum auf Föhr zeigt von Sonntag an die Schau «Provenienz-Geschichten. Max Liebermann im Fokus». Die Ausstellung gewährt Einblicke in die mehrjährige, komplexe Provenienzrecherche zu Liebermanns Ölstudie «Wäschetrocknen - Die Bleiche», die sich als Dauerleihgabe im MKdW befindet. 2017 wurde der Verdacht geäußert, dass die Studie während der NS-Zeit ihrem jüdischen Vorbesitzer unrechtmäßig entzogen worden sein könnte. Dieser Verdacht konnte nach der Recherche ausgeräumt werden.

Das Museum nahm den Fall allerdings zum Anlass, einen Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit zu gewähren: Gezeigt wird beispielsweise, welche Informationen bei der Überprüfung eines Bildes auftauchen, welche Rolle die Rückseite eines Gemäldes spielen kann und welche Quellen Forschern und Forscherinnen zur Klärung einer Herkunftsgeschichte zur Verfügung stehen.

Im Mittelpunkt der Schau stehen besagte Studie und weitere Werke Liebermanns. Es werden aber auch Werke unter anderem von Johan Christian Dahl, Otto H. Engel, Marie Krøyer, Peder Severin Krøyer beleuchtet. Insgesamt werden mehr als 50 Gemälde, Grafiken und Ölskizzen in der Ausstellung gezeigt.