Hamburg (dpa/lno). Stabil und entspannt: Das befürchtete Chaos am Hamburger Flughafen zu Beginn der Sommerreisewelle scheint auszubleiben. Die Passagiere seien gut vorbereitet, sagt eine Airport-Sprecherin. Unterdessen sind Instandhaltungstechniker des Airports in einen Warnstreik getreten.

Mit dem Beginn der Sommerferien in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hat am Freitag Hochbetrieb am Hamburger Flughafen geherrscht. Schon am frühen Morgen kam es zu längeren Wartezeiten vor den Sicherheitskontrollen. Mit 45.000 An- und Abreisenden erwarte der Airport den betriebsstärksten Tag seit Beginn der Corona-Pandemie, sagte eine Sprecherin des Helmut-Schmidt-Flughafens. Vermutlich werde die Zahl erst am kommenden Freitag, nach dem Beginn der Schulferien in Hamburg, übertroffen.

Wegen des hohen Aufkommens habe der Flughafen bereits um 3.15 Uhr die Terminals geöffnet und um 3.30 Uhr die Check-In-Schalter aufgemacht. Am Morgen seien bereits viele Familien in den Urlaub geflogen - dabei kam es laut Bundespolizei schon um 4.30 Uhr zu Wartezeiten von bis zu 60 Minuten vor den Sicherheitskontrollen. Die Flughafensprecherin lobte das Verhalten der Reisenden: «Die Passagiere sind sehr gut vorbereitet, darum ist die Lage stabil und entspannt.» Flughafen und Bundespolizei hatten in den vergangenen Wochen immer wieder auf die Bestimmungen zum Handgepäck verwiesen.

Unterdessen traten am frühen Morgen mehrere Dutzend Beschäftigte einer Instandhaltungsfirma in den Warnstreik. 30 bis 40 Mitarbeiter nahmen an einer Kundgebung von Verdi teil. Die Gewerkschaft hatte die rund 180 Mitarbeiter der Real Estate Maintenance Hamburg (RMH), einer Tochter der Flughafengesellschaft, zu einer eintägigen Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Die RMH-Beschäftigten sind für die Instandhaltung der Technik in der Gepäckbeförderung, der Startbahnen und anderer technischer Infrastrukturen zuständig. Der Tarifstreit habe gar keine Auswirkungen auf Passagiere gehabt, sagte die Flughafensprecherin. Airport-Geschäftsführer Michael Eggenschwiler hatte am Donnerstag nicht ausgeschlossen, dass etwa eine Rolltreppe stehen bleiben könne.

Mit dem Warnstreik will Verdi den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Gewerkschaft fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Anhebung der Löhne um 8,5 Prozent sowie Vorteile für Gewerkschaftsmitglieder. Die Arbeitgeber hätten dagegen bislang nur jeweils vier Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von zwei Jahren sowie weitere, nicht tabellenwirksame Leistungen angeboten.

Dass der Warnstreik mit dem Passagieransturm zum Ferienbeginn zusammenfalle, sei nicht geplant und gewollt gewesen, sagte Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe. «Das ist ein Zufall.» Das Angebot der Arbeitgeber sei einfach nicht gut genug gewesen. «Es geht uns darum deutlich zu machen, dass die Kollegen hinter den Forderungen stehen», sagte der Gewerkschaftssekretär.